Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Bevor ich in die Welt des Kinos abtauche … gestern gab es noch einiges mehr aus Südafrika:

The Soul Giants – I Remember Nick | Soul-Jazz aus Südafrika mit Dennis Mpale und Barney Rachabane, dem Pianisten Shakes Mgudlwa, dem Drummer Gordon Mfandu sowie dem ersten Bassisten der Blue Notes, Mongezi Velelo. Der Nick aus dem Albumtitel ist Nick Moyake, der im Exil in England unglücklich war und nach Hause zurückkehrte, wo er kurz darauf starb. Das Album gibt es auch hier zum Streamen.

Mankunku Quartet – Yakhal‘ Inkomo | Danach wieder einmal dieses Meisterwerk, aus demselben Jahr 1968 – und mit dem Trio von Lionel Pillay, das davor schon im Rahmen der „Mankunku Jazz Show“ lief … Pillay hat hier echt starke Momente, nicht zuletzt in „Bessie’s Blues“, wo er sich in einem Solo in ein rasantes Riff verbeisst, dieses schier endlos wiederholt …

Various – African Horns | Danach einer Compilation, zu deren Inhalt ich bis heute nichts Genaueres herausgefunden habe … eine meiner liebsten überhaupt allerdings. Los geht es mit einem kurzen Stück mit Abdullah Ibrahim am Cello, später gibt es von ihm noch den Klassiker „Black and Brown Cherries“, und es gibt das Titelstück von „Tshona“ mit Pat Matshikia/Kippie Moeketsi/Basil Coetzee … aber auch zwei tolle Stücke von Barney Rachabane und dazwischen noch eins von Ibrahim, das ich über alles liebe, „Msunduza“ (nicht die Duo-Version mit Dyani natürlich, weil das „Doghouse“, wie der Bass bei der Mankunku Jazz Show in einer Ansage genannt wird, ist ja kein Horn).

Various – Cold Castle National Jazz 1962 Festival Moroka-Jabavu | Und am Abend dann noch das hier … zum Festival schrieb ich drüben neulich ein paar Zeilen, ich war nach der Lektüre der ganzen Liner Notes usw. v.a. auf den Closer gespannt, der eine genuin südafrikanische Sicht auf den Jazz bietet und von einem Veteranen (er war vermutlich 5-6 Jahre älter als die jungen Wilden des endgültigen Blue Notes Line-Ups, wobei Feza da ja auch nochmal etwas jünger ist), „Pondo Blues“ von Eric Nomvete’s Big Five (einem Sextett notabene). Dudu Pukwana und Nick Moyake gibt es hier mit den Jazz Giants (mit Tete Mbambisa, Early Mabuza, dem Bassisten Martin Martin Gijima und Elijah Nkwayane an der Trompete), während bei Chris McGregor am Tenorsax Ronnie Beer und Christopher Columbus dabei sind (und der Veteran am Bass, Sammy Maritz, der auch mit den Blue Notes spielte, sowie Monty Webber am Schlagzeug), zu den Jazz Dazzlers gehörten Mackay Davashe und Pat Matshikiza, Dennis Mpale, Kippie Moeketsi, Early Mabuza und zwei mir unbekannte Leute (Posaunist Blythe Mbityana und Bassist Saint Moikangoa), Louis Moholo war mit der Band eines weiteren starken Tenorsaxers dabei, Cups-and-Saucers, und Mongezi Feza – schon einigermassen erkennbbar – gehörte als siebzehnjähriger zur Band des schon erwähnten Eric Nomvete. Hier gibt’s dessen grossartigen „Pondo Blues“ (vermutlich gleiche Quelle wie bei mir, DL von Electric Jive, die Platte wird gegen Ende leider immer kaminfeuriger), der nach den einführenden Fanfaren nach einer Minute oder so in Gang kommt – und viel zu schnell vorüber ist … war zwar keine fixe Band und ein ganz neues Stück, aber ich stelle mir vor, wie die bei Jam-Sessions sowas auch einfach mal eine halbe Stunde oder eine ganze Stunde lang spielten):

Das alles und viel mehr könnte natürlich im anderen Faden auch noch ausführlicher auftauchen irgendwann … aber dort will ich erstmal mit Moholos Haupt- und Nebengleisen weiter machen nach dem Urlaub.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba