Antwort auf: 100 beste Jazzalben des Rolling Stone, kommentiert

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vorgarten

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AFRICA/ BRASS

coltrane, little, hubbard, woodman, corrado, northern, swisshelm, watkins, bowman, buffington, greenlee, priester, barber, dolphy, bushell, patrick, tyner, workman, davis, jones, taylor, van gelder (23.5. & 7.6.1961)

ich höre hier natürlich nur das originalalbum, africa, greensleeves, blues minor. die grundessenz des minimalistischen coltrane. wenige akkorde, ein ostinato aus zwei bässen, die quartalvoicings (die hier in den bläsersatz verlängert werden), die rollende quasi-latinfigur über beckenrand, toms und ridebeckenzentrum. dazwischen bewegt sich coltrane im kontrollierten kippen und verschmieren von melodielinien, die ihm nie wegrutschen, aber das wegrutschen durchweg ansteuern. in der folksongbearbeitung dazu wieder der effektvolle wechsel von dur und moll. da ist kein afrika, keine englische renaissance, vielleicht noch nicht mal blues. das ist jazz-minimalismus aus vielen ikonischen elementen, individuell und kollektiv entwickelt und dann beim neuen label abgesetzt. heute ein wohlfühlsound, man entdeckt nichts neues mehr, man hört es immer wieder gleich, aber man ist sofort eingehüllt und aufgewärmt. wie frisch das damals klang, kann ich nicht mehr rekonstruieren, ich kann es mir nur vorstellen. heute ist das ein museum, das man mindestens ein mal im jahr besucht.

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