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SUNDAY AT THE VILLAGE VANGUARD evans, la faro, motian, keepnews, jones (25.6.1961) das besondere ist herausgearbeitet. die mikrofone sind vom quatschenden publikum weg gerichtet, der eindruck entsteht, dass die musiker quasi unbemerkt spielen und ihnen nun durch die aufnahme gerechtigkeit widerfährt. und von den fünf (!) sets an diesem tag wurden stücke ausgewählt, die den gerade verstorbenen bassisten ins spotlight rücken und keine live-zusammenhänge abbilden. zwei schöne stücke hat er komponiert, insgesamt wirkt er besonders agil und zieht den pianisten mit, alles wirkt deutlich lebendiger und ausgeschlafener als auf dem nachgeschobenen WALTZ FOR DEBBY. introversion gibt es hier eigentlich kaum, „my man’s gone now“ geht gar nicht erst in die tiefe, sondern hat ein neues harmoniegerüst drübergestülpt, macht tempo und lässt viel raum für bass-mikro-soli. ich interessiere mich hier sehr für paul motian, dessen becken irgendwie von selbst schwingen, weil sie immer dann angeschlagen werden, wenn man gerade nicht hinhört. wo der noch lücken findet im dichten interplay der beiden hauptdarsteller, ist bemerkenswert. am ende wirken die fast so, als würden sie den swing des drummers ornamentieren. ein auf vielen ebenen beeindruckendes album, das man sich nicht zurechthören kann.
Klasse 👏🏽 Eine wahre Freude hier mitzulesen.
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