Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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gypsy-tail-windSehr gerne!

Der Film hat mir sehr gut gefallen. Regisseur Stefan Schwietert macht das schon recht subtil. Anfangs erscheint der Film fast wie eine beliebige Aneinanderreihung von Szenen im Leben einer „band on the road“, doch nach und nach schälen sich die Selbstbeschreibungen der einzelen Musiker heraus. Bei Guy Klucevsek eigentlich fast nur durch alte Super 8-Filme aus den 60ern, die ihn zeigen, wie er als Teenager oder junger Erwachsener auf Familenfeiern oder im Partykeller auf dem Akkordeon zum Tanz aufspielt. Bei dem Schweden Lars Holmer und dem Slowenen Bratko Bibic ist das nicht so ausgeprägt – vielleicht waren sie nicht ganz so auskunftfreudig.

Die Gegenüberstellung von Otto Lechner und Maria Kalaniemi bringt es dann auf den Punkt, wie sehr die Musik einerseits für die Musiker individuell identitätsstiftend und untrennbarer Teil ihrer Persönlichkeit ist und andererseits auch Gemeinsamkeit stiftet, jenseits von Sprach- und Kulturgrenzen. Otto Lechner erzählt schmunzelnd, wie er früher im Heurigen auch Oh, du schöner Westerwald gespielt hat „was gerne mitgegröhlt wurde“, Maria Kalaniemi wird ganz sentimental bei der Schilderung, wie sie für einen ihrer „alkoholisierten Landsleute“ ein altes Volkslied gespielt hat und beide den Tränen nahe waren. Und abschließemd spielen beide gemeinsam auf der Bühne.

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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)