Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Ich höre gerade … Jazz! › Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!
soulpope
gypsy-tail-wind Der ist ja nur auf dem Opener dabei … aber das ist schon ein Highlight ….
Ja, leider nur ein Track …. danach nahm Jerry Gonzalez seine Trompete in die Hand, der furiose Freddie Hubbard versuchte ihn deswegen zu verprügeln und so verließ Gonzalez die Session ….
Ich erinnere mich, dass Du (muss wohl!) das schon mal erwähnt hast … kann man die Geschichte irgendwo nachlesen, hat Gonzales das mal in einem Interview erzählt oder so?
Es läuft gerade ein wundersames Album:
Kenny Clarke – Telefunken Blues | Seit Jahren nicht gehört … und die erste Session mit zwei besonderen Stimmen am Saxophon – Frank Morgan (as) und Walter Benton (ts) – verzaubert mich gerade total. Und das trotz der übergewichtigen Rhythmusgruppe, in der Milt Jackson (der zu recht einen Extra-Credit kriegt) auch in Arrangements eingebettet ist und bei der Begleitung oft auch mitspielt. Gerald Wiggins am Klavier ist dafür recht sparsam unterwegs und die beiden funktionieren zusammen wirklich gut. Dazu kommt Percy Heath, einer der verlässlichsten Sidekicks von Clarke, der ja damals noch zum MJQ gehört hat. Die Session ist vom 1. November 1954 und es gibt vier Stücke, darunter das von Clarke und Mingus geschriebene „Sonor“ und Clarkes Mood-Blues „Blue’s Mood“, den ich besonders gelungen finde. Die zweite Session vom 7. Februar 1955 ist dann modernes Basie-Territorium mit Henry Coker (tb), Frank Wess (ts, fl), Charlie Fowlkes (bari) und Eddie Jones (b). Jackson spielt Klavier und Vibraphon, d.h. der Sound ist – passend zur Basie-Atmosphäre – karger, auch Clarke scheint sich zurückzuhalten mit boppigen Fills, von denen es in der Morgan/Benton-Session ganz viele gibt. Die Februar-Session wurde zudem von Ernie Wilkins arrangiert, von dem auch alle vier Stücke stammen, darunter dasjenige, das dem Album den Titel gab, sowie Widmungen/Gelegenheitsarbeiten wie „Klook’s Nook“ und „Baggin‘ the Blues“. Das ist unterm Strich eher eine Mainstream-Angelegenheit, die sich ganz gut neben ähnliche Unterfangen (z.B. die Felsted-Sessions) einreiht, auch wenn das Line-Up hier schon etwas progressivere Soli verspricht (Coker und Wess werden da gerne mal unterschätzt, und Jackson ist eh durch und durch Modernist, auch wenn er mit allen klar kam). Ein anderes Cover gab es für die Platte auch noch – beide noch von bevor Savoy da wirklich die Kurve kriegte (vom Design unten gibt’s ein paar Varianten, zumindest noch ein Cannonball Adderley-Album). Ob eins davon das Original ist, weiss ich nicht, bei Discogs gibt’s beide mit der Jahreszahl 1955.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba