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gypsy-tail-windHast Du den Film „The Accordion Tribe“ (Stefan Schwietert, AT/CH 2004) nie gesehen friedrich? Ich war damals total begeistert davon, Klucevsek war der einzige der fünf, den ich schon kannte (von Dave Douglas‘ „Charms of the Night Sky“), Otto Lechner kam dann via Max Nagls Bands auch noch dazu … der Film begleitet die fünf Bandmitglieder – Bratko Bibič (Slowenien), Lars Hollmer (Schweden), Maria Kalaniemi (Finnland), Guy Klucevsek (USA) und Otto Lechner (Österreich) auf Tour und portraitiert sie alle auch einzeln in ihrer Heimat. Denke, der ist auch heute noch sehenswert, hätte jedenfalls Lust auf ein Wiedersehen!
Nein, diesen Film habe ich leider nicht gesehen. Klingt sehr interessant. Vielleicht wurde der Film hier sogar schon mal erwähnt? Hier ist die Seite des Films und man kann ihn für ein paar Euro streamen.
Ich kenne mich mit Akkordeon und Akkordeonisten nicht aus. Guy Klucevsek ist eigentlich der einzige, den ich im aktiven Gedächtnis habe. Man assoziiert Akkordeon ja tatsächlich zuerst mit Folklore und das ist sicher auch nicht falsch. Aber gerade bei Klucevsek ist es Folklore und noch viel mehr und auch was ganz anderes. Den Zugang zu ihm habe ich wohl dadurch gefunden, das er ein Grenzgänger war. In der Folklore genauso unterwegs wie in der Avantgarde und auf dem Tzadik Hommage-Abum an Burt Bacharach spielt er das Stück This Guy’s In Love With You.
Das Akkordeon ist ja sowas wie ein tragbares Orchester. Und (sicher nicht nur) bei Klucevsek wird das Potenztial voll ausgespielt. Da gibt es Humtata auf der einen Seite und am anderen Ende das Spektrums herzzereißend zarte und fragile Klänge. Überhaupt, das Klangspektrum: von der in allen Farben strahlenden Klangwolke bis zu zarten dünnen Klangfäden, die in der Luft hängen.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)