Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Hast Du den Film „The Accordion Tribe“ (Stefan Schwietert, AT/CH 2004) nie gesehen @friedrich? Ich war damals total begeistert davon, Klucevsek war der einzige der fünf, den ich schon kannte (von Dave Douglas‘ „Charms of the Night Sky“), Otto Lechner kam dann via Max Nagls Bands auch noch dazu … der Film begleitet die fünf Bandmitglieder –  Bratko Bibič (Slowenien), Lars Hollmer (Schweden), Maria Kalaniemi (Finnland), Guy Klucevsek (USA) und Otto Lechner (Österreich) auf Tour und portraitiert sie alle auch einzeln in ihrer Heimat. Denke, der ist auch heute noch sehenswert, hätte jedenfalls Lust auf ein Wiedersehen!

Hier Runde 6 der epischen Suche nach einem Live-Album:

The Pan-Afrikan Peoples Arkestra Conducted by Horace Tapscott – Live at I.U.C.C. 6/24/1979 | Die Band ist dieses mal richtig gross mit Linda Hill am zweiten Klavier (und Gesang), Adele Sebastian und Aubrey Hart (fl), Sabir Mateen und Desta Walker (ts), Billie Harris (ss), Johnny Williams (bari), Lester Robertson (tb), Bob Watt (frh), Louis Spears (vc), Alan Hines, Davis Bryant und Roberto Miranda (b), Daoude Woods und Conga Mike (perc), Billy Hinton (d) und auf dem öffnenden „Jitterbug Waltz“ zusätzlich Steve Solder (d). Eins der Stücke von diesem Tag, „Noissesprahs“, landete auf dem 1979er Doppelalbum., es ist den ein paar Monate früher in die Army gezogenen Saxern Jesse Shaprs und Michael Session gewidmet. Auf dem Stück ist Linda Hill am Klavier zu hören (sonst immer der Bandleader). Hier kriegen wir aber den „raw master“, im Gegensatz zur Version von damals, die für die LP komprimiert werden musste, damit der ganze Track drauf passte. In Sachen „episch“ gibt es hier auch für Tapscotts Verhältnisse einen echten Longtrack, nämlich eine 32 Minuten lange Version von „The Village Dance“, wozu Mark Weber aber schreibt, dass das Stück manchmal bis zu 45 Minuten gedauert habe. „Raw Master“ passt auch irgendwie als Beschreibung der Musik hier ganz gut: das ist direkt, ruppig, klingt recht rauh und ungeschliffen, die Bässe übersteuern manchmal, die multiplen Drums und Congas und sonstige Percussion finden ihre Beats, die zusammen mit den Bässen (und dem Cello, das im Opener vor dem Gast-Drummer soliert und dann im schliessenden „Village Dance“ erneut) satte aber sehr lose Grooves ergeben. Ich mag das wirklich gerne und hab echt Freude, diese Reihe wider alle Vernunft gekauft zu haben.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba