Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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soulpope(…)
Guy Klucevsek (1947 – 2025) …. R.I.P ….

Wie traurig!

Ich habe gelesen, dass er schon lange krank war. Spontan habe ich nur diesen frei zugänglichen Nachruf (auf der Seite eines Beerdigungsinstituts) gefunden.

Kennengelernt habe ich Guy Klucevsek als sideman auf Dave Douglas‘ Charms Of The Night Sky, das er mit seinem Akkordeon stark prägt. Ich habe zwei Alben von ihm. Accordance (mit Alan Berne, ebenfalls Akkordeon, 2000) und From The Cryptic (mit Phillip Johnston, Saxophone, 2003). Vor allem das erste liebe ich innig. Mit Philip Johnston habe ich Guy Klucevsek sogar mal beim Jazzfest Berlin live erlebt. Ort war ein Probe- oder Seminarraum in der Musikhochschule. Ich erinnere mich an einen Moment, als Klucevsek einen leisen hohen Ton sekundenlang im Raum stehen ließ. Ein ganz zartes Pfeifen. Sonst nichts. In diesem Moment blieben die Zeit und die Welt stehen und alle im Raum hielten den Atem an. Ergreifend.

Hätte jemand nur ein paar Jahre vorher behauptet, dass ich mal Akkordeon-Musik hören würde, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt.

Zum Gedenken jetzt eingelegt:



Guy Klucevsek and Alan Berne – Accordance
(2000)

Ach, da fällt mir ein, dass ich vor ein paar Wochen eine sehr positive Rezi seines letzten Albums gelesen habe. Muss ich noch mal nachlesen und -hören.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)