Antwort auf: Bob Dylan

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nail75

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Ich wollte noch was zu „A Complete Unknown“ schreiben: Ich habe den Film geliebt. Das New York der 1960er wird lebendig, die Charaktere sind eindrucksvoll gezeichnet (Pete Seeger, Alan Lomax, Joan Baez, Albert Grossman, Suze Rotolo, Johnny Cash), Timothée Chalamet macht natürlich einen großartigen Job irgendwo zwischen Genie und Arschloch. Aber wie großartig ist es, diese doch sehr verschrobene Geschichte in einem Feature Film mit den besten und bekanntesten US-Schauspielern zu erleben. Und doch – und das haben sehr viele Filmkritiker nicht verstanden – kommt man Dylan kein Stück näher, hier gibt es nicht die Dramaturgie von Aufstieg-Fall-Erlösung, sondern Dylan ist einfach, tut das, was er will, ohne selbst auch zu verstehen, was er da macht, wie er viele Jahrzehnte später in dem berühmten 60 Minutes-Interview bekannte. Der Film sagt: So könnte es gewesen sein, natürlich war es ganz anders, aber wenn man jemandem die Geschichte erzählen wollte, dann kann mann es so machen. Kann man!

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.