Antwort auf: 100 beste Jazzalben des Rolling Stone, kommentiert

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vorgarten

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BIG SWING FACE
rich, shew, findley, scottile, murakami, trimble, meyers, corre, keller, flax, wimberly, watts, davis, starling, resnicoff, gannon, bock, heider (22.–25.2./10.3.1967)

in beschreibungen dieser band liest man viele technische begriffe. andere arbeiten sich am charisma des leaders ab, ob er nun ein bully war oder eigentlich herzensgut. über big band drumming kann man lesen, dass das eine anspruchsvolle aufgabe ist, einige intrumente muss man locken, andere einfangen… ich bin sicher, dass rich das alles konnte. messerscharf sind die arrangements, die nach ellington natürlich etwas funktional klingen, gespielt, nach dem schmettern wirkt die leise bass-klavier-ostinato-figur natürlich besonders gut, die soli sind unspektakulär, aber auf den punkt, das herz schlägt im energetischen unruheherd des schlagzeugumfelds, das sich nicht langweilen will und von anderen verlangt, es nicht zu langweilen. straight-ahead-jazz, eine für die zeit zu teure besetzung, im kurzschluss von hardbop zu lennon/mccartney, und vor allem, das darf man nicht vergessen: live. das ding ist dazu da, menschen aus socken zu hauen. ich überlege, ob ich mit jemandem, der sowas für ein highlight der jazzgeschichte hält, ein bier trinken gehen möchte – aber vielleicht findet er ja wie ich auch nur den irrwitzigen frontalangriff gut.

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