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THE KÖLN CONCERT
jarrett, eicher, wieland (24.1.1976)
wenn schon nur ein album von herbie mann, warum dann nicht STONE FLUTE? wenn schon nur ein album von keith jarrett, dann: na, klar. es ist aussichtslos, das kölnkonzert bleibt überall hängen, es geht nicht mehr weg, man wird es nicht los. manchmal nervt es aber gar nicht, vor allem nicht, wenn man es sehr laut hört und aus dem plätschern herausholt. war ich früher perplex, dass es auch nicht den hauch einer dissonanz darauf gibt (zu einem zeitpunkt, als sowohl das amerikanische und das europäische quartett noch existierten), so höre ich heute die radikalität woanders, in den fast hineingetretenen schwingungen der mittleren lagen, die wirklich irgendwann ganz fremd zu dröhnen anfangen, obwohl der quatsch mit dem verstimmten stützflügel mittlerweile endlich widerlegt ist. ein irgendwie unwirkliches event, uneigentlich auch, gezähmter gospel für ein deutsches publikum, in arpeggien zerlegte akkorde (hat er mit dem standard trio aufgegeben), zu tonal für mitt70er jazz, zu gebunden für freie improvisation, zu new age für den klassische-musik-raum. aber eben auch wieder ein beispiel für die offenheit der zeit. ich möchte gerne eine stelle herausschneiden, weil ich da schon was höre, was ich an jarrett eigentlich mag, den zweiten teil von IIa), nach dem gospel, die klaren komplexen akkorde, nicht in arpeggien zerlegt, und der dabei von der pedale rutschende fuß. glanz und tritt.
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