Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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lotterlotta

vorgarten

friedrich

lotterlotta 1976 gypsy-tail-wind…nach ein paar stunden benson-abstinenz geht auch dies album ganz flüssig durch die gehörgänge, ohne dass der schmalz rausläuft…zeitlich nun schon recht dicht an dem von dir geschmähten breezin‘ geht es hier doch recht straigth instrumental zur sache, vielleicht bin ich ja schon taub aber hier ist alles sehr sauber arrangiert und auch in den feinheiten wahrnehmbar….der genre-schwenk, mehr zum pop vollzog sich dann auf „in flight“ und „breezin“, (…)

Nein, Du bist nicht taub! Ein klasse Album, das wir beide offenbar sehr ähnlich hören und das ich in anderen Worten aber eigentlich auch ganz ähnlich schon hier beschrieben habe. Edit: Zufällig brachte der Postbote gerade die CD dieses Albums, die ich mir zusätzlich zur bereits vorhandenen LP geleistet habe. Japanische „CTI Supreme Collection“, aus England geliefert, aber das war wirklich das günstigste Angebot.

ich hatte die gerade in einen plattenladen in athen in der hand. nehme ich vielleicht auf der rückreise mit.

….in einer vernünftigen pressung solltest du das vielleicht streichen….
friedrich
das benson in den 70ern so schlecht beleumundet daherkam, lag meiner meinung nach daran, dass seine cti-alben imo überproduziert wurden, sein spiel wirkt darauf fast immer technikdomestiziert, würde fast sagen kalt, steril, emotionslos, hier noch einen lick drüber, da noch einen schlenker dazu….seltsamerweise wirkt er für mich live ganz anders, nur mal auf der „weekend in l.a.“ auf seite 2 „the greatest love of all“ anhören, da schwebt er so emotional über allem…ich glaub die cti-live-scheibe mit hubert laws muss ich mir doch noch irgendwo besorgen….

Du meinst, vorgarten sollte die Platte stehen lassen? Oder missverstehe ich Dich? Keine Ahnung, ob sie ihm gefallen könnte, aber ich glaube, wir haben sie ganz gut beschrieben.

Ich hatte mich zu Benson als Schnellspieler ja hier schon geäußert. Und dazu stehe ich, was die beschreibenen Fälle betrfft, auch immer noch. Das macht er aber auf anderen Alben weniger oder gar nicht und da höre ich ihn deutlich lieber. Auf seinen späteren Pop-Alben gibt es das wahrscheinlich kaum noch. Vielleicht geht es da wirklich mehr ums Gefühl als um die Technik.

Sind die 70er Alben von Benson tatsächlich so schlecht beleumundet? Hier im Forum kommen zumindest Blue Horizon und Body Talk ja bei Teilen der Forianer sehr gut weg und ich glaube bei der amtlichen Fachkritik auch. Die späteren Pop-Jazz-Alben haben die Jazz-Junkies damals wahrscheinlich nur mit spitzen Fingern angefasst. Das fängt vielleicht bei Good King Bad schon an. Aber es kommt immer drauf an, aus welcher Perspektive man das hört.

Sowohl Top-Instrumentaltechnik als auch Top-Produktionstechnik gehören bei diesen Alben sicher zum Konzept. Weder George Benson noch Creed Taylor sind asketische Minimalisten und Creed Taylor gibt sich auch nicht mit spontanen Skizzen zufrieden.

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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)