Antwort auf: Die Toten Hosen

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wenzelGerne. Auch wenn man Campino mittlerweile ziemlich viel zutraut, einen Besuch bei den Wagner Festspielen aber beim schlechtesten Willen nicht.

Auf „Unsterblich“ war ja diese Nummer „Helden und Diebe“, ein wirklich guter Song, indem er sich kritisch damit auseinandersetzt, wie man als Punkband glaubwürdig altert.

Das muss ungefähr die Zeit gewesen sein, wo es dann wirklich gekippt ist. Musikalisch waren die Hosen nie sonderlich gut, das erwartet man von einer Punkband ja auch nicht zwingend, aber ab da war es dann irgendwann nur noch Klamauk. Schwache Alben, alberne Texte, Hinwendung zum Fun Punk, Gigantismus. Entweder haben im Hintergrund Medienberater das Zepter übernommen, oder es war der Drang von Campino selbst auf wirklich jeder Hochzeit zu tanzen. Der Spagat wurde jedenfalls viel zu groß, und der künstlerische output nahezu beklagenswert.

Die Band ist zweifellos ein gutes Geschäftsmodell, aber der Campino von Ende der 80er müsste das was aus den Hosen geworden ist heute eigentlich hassen. Und das nicht weil sie mega erfolgreich geworden sind, sondern weil sie dabei jede Glaubwürdigkeit verloren haben.
Es gibt wirklich guten Deutsch-Punk. Vielleicht waren die Hosen vor ganz langer Zeit sogar mal Wegbereiter dafür. Aber heute erinnern sie mich an Howard Carpendale mit seinem halben Dutzend Comebacks.

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