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Deine CTI-Sendung habe ich leider verpasst, da der Termin mit meinen aktuellen Schlafenszeiten kollidierte. Hätte ich gern gehört Schade!
Hier läuft seit einigen Tagen immer wieder gerne
George Benson – Good King Bad (1976)
Ein „vergessenes Album“ von George Benson, wie (so oder so ähnlich) ein Kommentator bei youtube schreibt? Jedenfalls habe ich festgestellt, dass Good King Bad als CD vergriffen und teurer ist als gebrauchtes Vinyl. Man kann das Album aber strömen. Zum Glück habe ich eine alte Schallplatte in gutem Zustand.
Good King Bad zeigt George Benson auf dem Sprung vom Jazzgitarren-Virtuosen zum Popstar. Arrangiert hat ein Dave Matthews, der auch schon für James Brown gearbeitet hatte. Aber das hier klingt mehr nach dem eleganten Philly-Sound als dem erdigen Funk von JB. Matthews schneidert einen super slicken Klangteppich, unaufdringlich groovend, luxuriös und seidig glänzend. Streicher, Bläser, Wah Wah-Gitarre, perlendes E-Piano, insgesamt über 30 beteiligte Musiker, darunter Fred Wesley (!), David Sanborn, die Brecker Bros. und label mate Joe Farrell. Über diesem groove tanzt George Benson auf seiner Gitarre, so dass man machmal kaum unterscheiden kann, ob er jetzt das Thema spielt oder darüber improvisiert, so schön und leicht fließt diese Musik daher. Soweit ich es erkenne, sind 5 der 6 Stücke Originalkompositionen (aber keine von Benson) + Vince Guaraldi’s Cast Your Fate To The Wind (das ich im Orignal aber noch nicht kannte). Die ganze Platte ist so, dass man sie im Hintergrund als Muzak laufen lassen kann (und dabei unwillkürlich mit dem Fuß wippt), sie beim Hinhören aber viele reizvolle Details zeigt. Ohrwurmartige Melodiekürzel, tolle Arrangements, hier und da ein schönes Solo von u.a. Joe Farrell auf der Flöte, klasse Rhythmusgruppe. Liner notes von Leonard Feather.
Den Begriff „Smooth Jazz“ gab es 1976 noch nicht, glaube ich. Für Good King Bad hätte man ihn erfinden müssen – und ich meine das durchaus anerkennend. Heute würde man vielleicht sagen „Yacht Jazz“. Und vor meinem geistigen Auge sehe ich Donald Fagen und Walter Becker aka Steely Dan gemeinsam diese Platte hören und beide denken „So wollen wir auch klingen“!
Good King Bad war George Bensons letztes Album auf CTI, wenn man von einem co-leader Album mit Joe Farrell absieht. Danach zog es ihn zu Warner Bros. oder Warner Bros. kauften ihn ein und er wurde mit seinem ersten Album für Warner ein Popstar.
Keine Ahnung, ob „Theme From Good King Bad“ ursprünglich die Titelmelodie einer 70er Jahre Fernsehserie ist. Hört sich so an, aber ich kann nichts finden. Weiß jemand mehr?
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)