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ich war gesern nur bei den günstigen Jazzplatten gucken, fand eine für 2 Euro, die eigentlich 30 hätte kosten müssen… und hatte dann keine Zeit, in Ruhe zu schauen, ob dahinter in der Kiste noch mehr so Schätze warteten… aber immerhin, das hier kam mit:
Bert Joris Quartet – Sweet Seventina
fun fact: in den 50ern sind fast keine Jazztrompeter geboren… in den 40ern gibt es dutzende, Charles Tolliver, Woody Shaw, Tom Harrell, Hannibal Marvin Peterson, Olu Dara, Randy Brecker, Tomasz Stanko, Eddie Henderson, Wadada Leo Smith, Franco Ambrosetti, Uli Beckerhoff, Terumasa Hino… und in den 60ern auch wieder eine ganze Menge, Wynton Marsalis, Terence Blanchard, Wallace, Roney, Graham Haynes, Dave Douglas, Ron Miles, Roy Hargrove, Paolo Fresu… um den Titel „wichtigster in den 50er Jahren geborener Jazztrompeter“ streiten sich Leute wie Brian Lynch, Jon Faddis, Tim Hagans… und durchaus auch der Belgier Bert Joris, der hier auf seiner Debut-LP von 1986 allerdings ausschliesslich auf dem Flügehorn zu hören ist… begleitet wird er von den richtigen Leuten, Michel Herr am Klavier hat Bill Evans, McCoy Tyner, Herbie Hancock und Chick Corea alle angehört, und dann was schönes draus gemacht, ein etwas lyrischerer Tyner-Stil würd ich sagen, wie man ihn im europäischen Jazz der 80er öfter hörte… Hein van de Geyn spielte damals auch viel mit Chet Baker… sein Bass klingt gut – und das ist bei „akustischen“ Jazzalben aus der Zeit keine Selbstverständlichkeit… vielleicht waren 1986 die schlimmsten Exzesse in Sachen Basssound auch schon wieder vorbei… Dre Pallemaerts, den gypsy und ich 2019 in Middelheim gesehen haben (bei Maret/Catherine) klingt tatsächlich ein bisschen nach den 80ern… aber das sind Feinheiten… im Grunde hält das Album genau, was man sich von ihm hätte versprechen können… es hat so einen Hauch von Chet Baker – den alle Beteiligten bestimmt oft gehört haben, zumindest hatten sie die Möglichkeit – ohne dabei ganz zu verstecken, dass man auch die neuen Woody Shaw Alben im Schrank stehen hat…
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