Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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lotterlotta

friedrich

lotterlotta noch unschlüssig welches mir besser gefällt, auf jeden fall ein musiker den ich weiter verfolgen werde… danke für die erwähnungen hier….

Oh, ich freue mich über Deine Reaktion und dass dir King Khan gefällt. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich selbst weiß nicht, ob und inwieweit ich King Khan ernst nehmen soll, kann und will. Aber vielleicht ist der Punkt, dass man ihn nicht mehr oder weniger ernst nehmen sollte als er sich selbst. Er ist offenbar ein musikalischer shapeshifter, der abwechselnd in die Rollen von Sun Ra, Alice Coltrane, Ennio Morricone, John Carpenter und an anderer Stelle in die von Little Richard (oder so) schlüpfen kann. Das macht er alles ja sehr gut, ohne selbst daran zu glauben (oder darauf zu beharren), dass er ein Außerirdischer ist, über ein universelles Bewusstsein zu verfügen oder übers Wasser laufen zu können. Das nimmt das Pathos raus und macht ihn sympathisch und glaubwürdig – und gerade dadurch kann man ihn ernst nehmen. Musikalisch ist er einfach erstaunlich!

….habe da bei bandcamp kurz reingeschnuppert, nachdem es hier von dir erwähnt wurde,fand es ganz ansprechend und mir danach die beiden vinyl besorgt. habe sie nun mehrfach gehört und es ist schon erstaunlich was er da alles an einflüssen zitiert, klar man könnt auch klauen sagen, ist aber völlig egal, das ganze ist so stimmig und in einem fluss, ein kultureller grenzgänger auf dem weg zum universellen klangkosmos oder er lebt schon in seinem eigenen universum, wer weiß….würde das ganze gerne mal live erleben.die vorgänger brauche ich wohl nicht, wobei das album mit frisell und den textzitaten von burroughs von der idee her ja schon spannend klingt….

pfingstluemmelOh, das klingt nach etwas, das mir gefallen könnte. Kool! Danke.

…open mind and fly away…

Puh, und ich hatte schon befürchtet, dass ich mit der Erwähnung von King Khan und seinem bipolaren – oder sogar multipolaren! – Fake Jazz hier Haue kassiere. ;-) Ich wünsche Euch viel Spaß mit King Khan – der ist bei ihm wohl garantiert.

Mit Burroughs-Zitaten und Bill Frisell hat er auch ein Album gemacht? Echt jetzt? Auf welchen Hochzeiten tanzt King Khan eigentlich nicht?

Ich kann ja immerhin berichten, dass ich King Khan mal 3/4 nackt und Gitarre spielend auf dem Tresen tanzend live gesehen habe. Man kann ihn wohl hin und wieder, hier und dort mit einer seiner Rock-Bands live erleben, aber eher nicht mit seinen Jazz-Formationen – falls es die überhaupt gibt, denn die beiden hier erwähnten Alben sind ja Studio-Produktionen in teilweise unterschiedlichen Besetzungen. Wäre schon fast ein Wunder, wenn er mit Marshall Allen gemeinsam auf der Bühne stehen würde. Aber was ist bei King Khan schon unmöglich?

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)