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ediski@wahr: Vielen Dank für die zwölfte Liste und die interessanten Notizen, vor allem zum Debüt-Album.
Gerne. Man könnte mir natürlich vorwerfen, dass meine Top 3 allesamt keine Kansas-typischen Tracks sind. Aber ich bin ja auch niemand, der mit ihrer Musik aufgewachsen ist. Mein einziger Berührungspunkt ist eine Erinnerung an das Cover von Point Of Know Return, das ich als 14-jähriger 1977 im Laden stehen sah (könnte bei Aldi gewesen sein, da habe ich auch Rolled Gold von den Stones gekauft) und dessen eskapistisches Cover mich faszinierte. Zu einem Kauf der LP hat es nicht gereicht – als 14-jähriger Musikinteressierter musste man sich das Plattengeld gut einteilen – aber mir ist das Cover in Erinnerung geblieben, so ähnlich wie das Gitarren-Ufo von Boston. Daher habe ich ein heimliches Faible für die beiden Bands gehabt, ohne wirklich darauf einzusteigen. Und deswegen hat es mich auch interessiert, an der Umfrage teilzunehmen. Ich finde kein einziges Kansas-Album durchgängig gut, einiges ist für meine Ohren schlecht gealtert, besonders wenn die Steinzeitorgel auffährt. Aber auch die Synthiesounds sind teilweise für mich kaum noch anhörbar. Ein Plus ist ihr Einsatz der Geige. Da sind einige wirlich schön eingebundene Passagen dabei. Und die Geige hebt sie auch aus dem Prog-Formalismus heraus. Mit Prog-Formalismus meine ich die längeren Suiten mit Soli und Tempowechseln. Ihre Hardrock-Einbettung ist für die 1970er auch eher ungewöhnlich. Ebenso das Einverleiben US-amerikanischer Themen wie der Native-Einfluss oder Country/Folk. Was mir auch sympathisch ist, ist ihr Zusammenkommen: In Topeka gab es zur Zeit der Bandgründungsphase nur einen sehr kleinen Pool an Vollzeitmusikern. Man hatte also praktisch keine Wahl und musste sich zusammenraufen und aus unterschiedlichen Musikinteressen eine Einheit bilden. Das erklärt dann auch die Ausschläge in andere Genres (Hardrock, Klassik, Folk, Native), teilweise mitten im Track. Wie gesagt, vieles mag ich gar nicht, aber trotzdem habe ich in meinem Herzen ein bisschen Platz freiräumen können, in denen sich das ein oder andere von Kansas gemütlich machen kann. Meine (nicht mehr so ganz heimliche) Sympathie für Boston half dabei. Vielleicht auch diejenige zu Yes, an die mich mindestens der Bass teilweise erinnert hat.