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vorgarten
kannst du die beiden eigentlich beim spielen auseinanderhalten?
In den Fünfzigern auf jeden Fall … aber Winding spielt ja zu diesem Zeitpunkt nicht mehr halb so ruppig wie früher – aber bei „Musings“ war mir trotzdem völlig klar, dass das Winding ist zu Beginn – und da hört man dann schön den Kontrast: Johnson hat keine solchen „rauhen“ Spitzen drin, sein Ton ist voller, runder, weicher. Aber Gitler scheint in den Liner Notes dazu Angaben zu machen – höre grad nur beim allmählichen Arbeitsbeginn im Büro, hab die Platte aber gerade via Discogs in den USA geordert und gucke dort den Scan – mit etwas Geduld kann man das lesen:
Also:
#1: Johnson
#2: Winding / Johnson
#3: Johnson
#4: Johnson / Winding
Bisschen wenig Winding eigentlich, aber das war glaub ich öfter mal so … Johnson ist ja schon die überragende Figur in der Jazzposaune im Bebop und unmittelbar danach, und vermutlich blieb er mit Winding immer irgendwie primus inter pares.
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Ach so: wegen Hollywood wurde ich nicht fündig, aber ich glaub schon … das letzte RCA-Album 1966 ist wohl der Schlussstein der Diskographie vor dem „Verschwinden“ in den Studios in L.A. (wo u.a. auch Benny Golson um den Dreh herum abtauchte – davon zu leben war wohl damals sehr viel besser möglich als von Jazzgigs an der Ostküste, selbst für so namhafte Leute). Eine richtig gute Johnson-Diskographie kenne ich leider nicht, aber die nächsten Alben (eben A&M/CTI oder ein paar Jahre später auch die Yokohama-Konzerte mit Nat Adderley) fallen in die Hollywood-Studios-Zeit … die ersten halben „Comeback“-Alben, von denen das erste wohl mit dem Line-Up (Joe Henderson, Tommy Flanagan, Ron Carter …) einerseits durchaus die Rückkehr eines Schwergewichts signalisieren soll, andererseits aber auch perfekt an CTI anknüpft, sind ja dann auch noch aus L.A., beim zweiten ist die Grenze wieder verwischert (Ernie Watts und Victor Feldman spielten ja auch viele solche Studio-Gigs). Gemäss Wikipedia kehrte Johnson erst 1987 wirklich auf die Jazzbühnen zurück (was dann auch auf zwei eindrücklichen Live-Alben von 1988 aus dem Village Vangaurd dokumentiert ist):
zuletzt geändert von gypsy-tail-windJohnson moved to California to compose for cinema and television. During this period, he played almost no concerts, except in 1977 and 1982 in Japan, and in 1984 in Europe. Despite the low profile, he did record six albums as a leader between 1977 and 1984 (including a 1984 trombone duo album with Al Grey) and a few albums as a sideman, two with Basie, and on The Sting II soundtrack. During the California period he also played in the Cocoanut Grove orchestra of Sammy Davis Jr. and the TV orchestra of Carol Burnett.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba