Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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And now for something completely different:

Auf der Pirsch nach interessanten Neuererscheinungen (des letzten Jahres) bin ich über allmusic’s favorite jazz albums auf das hier gestoßen:

Elephant9 With Terje Rypdal – Catching Fire (2024)

Ein norwegisches Trio (keyboards, bass, drums) plus ihrem Landsmann Terje Rypdal an der Gitarre. Die Frage: „Ist das Jazz?“ kann man hier stellen, wird aber keine Antwort darauf kriegen. Die Kritikerzunft zieht Vergleiche mit dem 70er Miles, Hendrix, Prog-Rock und Psychedelia, ich würde auch noch Noise-Rock mit dazunehmen. Teils über 20-minütige Stücke, manchmal sich langsam aufbauend, mal etwas wabernd aber schließlich verdichtet sich das immer so sehr, erzeugt solch eine infernalische Hitze, dass es sich so anhört, als würde es in den Gehörgängen gleich zu einer Kernschmelze kommen. Ach ja, und es ist ein Live-Album.

Die Band mit dem eigenartigen Namen ist schon seit 2008 unterwegs. Hatte aber noch nie was von ihr gehört. Terje Rypdal war mir auch nur vom Namen bekannt.

Eine Musik, die so dicht und intensiv ist, dass sie mich einerseits total fasziniert, ich mich aber andererseits frage, wann, wo und wie ich sie überhaupt hören kann und will. Denn wo diese Musik ist, da kann nichts anderes existieren. Vielleicht nicht mal ich.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)