Antwort auf: David Murray

#12432015  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

Beiträge: 12,714

john blum, david murray, chad taylor, the recursive tree (2022)

klassisches dokument freier improvisation, vor allem verdichtet durch den pianisten john blum, der sehr deutlich macht, dass er mal bei cecil taylor gelernt hat. von chad taylor kommen ein paar frischere ideen, aber auch ohne die wäre es zumindest bemerkenswert, wie selbstverständlich david murray sich hier bewegt, als wäre es 1976 oder so. einerseits finde ich ihn seit kurzem wirklich verjüngt (so ab dem soloalbum), anderseits trägt ihn nach wie vor sein gospelinspirierter ton durch diese freie gefilde, es gibt immer ein vibrato, er schwingt mit, alles kommt scheinbar aus dem bauch, auf jeden fall aus dem körper, das wirkt nie abstrakt, und es sind auch keine tricks, auf die er da zurückgreift. was ja heißt, dass er die aufgabenstellung hier versteht, mit dem arbetet, was im moment zur verfügung steht, er reagiert auf verdichtungen und energien, und zwar so, als wäre er grundsätzlich dazu bereit, sein eigenes instrumentarium dabei neu zu befragen. was ich eine ziemliche leistung finde.

--