Antwort auf: ctte gibt Senf dazu – VÖ-Betrachtungen mit leichtem Prog-Überhang

Startseite Foren Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat Aktuelle Platten ctte gibt Senf dazu – VÖ-Betrachtungen mit leichtem Prog-Überhang Antwort auf: ctte gibt Senf dazu – VÖ-Betrachtungen mit leichtem Prog-Überhang

#12426235  | PERMALINK

close-to-the-edge

Registriert seit: 27.11.2006

Beiträge: 29,125

10. Mono – Oath

Ab hier geht es also in die Punkte.
Die japanischen Dinosaurier des Postrock haben es diesmal ziemlich ruhig angehen lassen. Da stellt sich wirklich die Frage, ob man die Songs überhaupt wiedererkennen wird, wenn sie sie auf der Bühne ausbreiten. Denn erst da gehen sie ja völlig aus sich raus. Aber so strukturiert und gemäßigt wie diesmal, waren sie auch im Studio nur selten, wenn gleich der Weg sich auf den letzten Alben vorgezeichnet hatte.

Hier ist also ganz viel mit Streichern, Tasten, das Schlagzeug darf oft erst nach ein paar Minuten dazu kommen, die verzerrten Gitarren gibt es zwar weiterhin, aber sie kommen auffallend gebändigt daher.
Und das sorgt bei der instrumental Band für ein sehr entspanntes Album, auch über die Länge von 71 Minuten. Die Stücke haben ganz viel Luft zum Atmen, der Hörer viel Zeit um einzutauchen. Es wechseln sich kurze Zwischenspiele mit längeren Songs ab, die sich schichtartig entwickeln. Das ist natürlich nicht ungewöhnlich, aber die Vorbereitung auf den ganz großen Ausbruch, auf das Inferno, das findet diesmal nicht statt. Auch final bleibt eine gewisse Transparenz erhalten, die Zügel entgleiten nicht.

Zum Testen empfehle ich „Run on“, wo die Spannung am offensichtlichsten gerade daraus entsteht, dass man hier die Entladung vorenthält. Früher wäre der Song in einer heilloses Chaos gemündet, heute geht es vor allem diszipliniert zu.

Folglich kann man geradezu von einem verträumten Album sprechen. Die Gedanken schweifen ins imaginäre, werden ein wenig geführt, aber nie wirklich gestört.

--