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14. Opeth – The Last Will and Testament
Das Album polarisiert ein bisschen. Im Vorfeld wurde es geradezu als Sensation verkauft und diskutiert, dass ist endlich mal wieder Growls gibt. Tatsächlich eher unbedeutender Fakt. Außerdem gab es Diskussionen ob es möglicherweise das Abschiedsalbum sei, was sich bei genauerer Betrachtung des thematischen Ansatzes auch als unwahrscheinlich herausstellte.
Irritierend zudem die Durchnummerierung der Songs anhand von Paragraphen. Und dann wurde auch noch die VÖ 4 Wochen verschoben. Genug Stoff also schon im Vorfeld.
Was mir auffällt, sind die überwiegend wirklich tollen Songs. Die hatten wir in der Dichte seit mindestens 15 Jahren nicht mehr. Das Beliebige der letzten Opeth Alben ist diesmal überwunden.
Aber für die Großtaten der Band reicht es dann wieder nicht, weil diese Klarlack-Produktion nicht so richtig zu dem Gesamtkonzept passen will. Opeth sind um Wohlklang und Perfektion bemüht, und bekommen das natürlich auch hin. Vielleicht hätte man Steven Wilson mal wieder als Produzent einsetzen können. Für ein zweites Blackwater Park hätte es dann zwar auch nicht gereicht, aber es hätte ganz sicher noch etwas authentischer geklungen.
Ganz prima und absolut passend übrigens der Gastauftritt von Ian Anderson, der einen Sprechpart hat, und im gleichen Song auch Flöte beisteuert, die sich großartig einfügt.
Jedenfalls hat Opeth wieder ein Stück weit zu den Wurzeln zurückgefunden, absolut brauchbares Material zusammengestellt, und dieses technische einwandfrei aufgenommen. Ich würde aber erwarten, dass wir das Live noch etwas organischer bekommen. Obwohl die Band inzwischen durchaus in der Lage ist, ihre Sachen auf der Bühne eins zu eins zu reproduzieren.
In den meisten Jahren hätte die Platte sich in die Top Ten gerettet. Dieses Jahr wurden sie, nicht zuletzt in ihrem eigenen Genre, von einigen Kollegen übertrumpft.
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