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Wegen Paul Motian weiß ich nicht, ob man seinen Sound so leicht beschreiben kann, denn er wurde in verschiedenen Jahrzehnten aufgenommen, das waren oft unterschiedliche Label, Studios und Tontechniker über die Jahre. Bei Bill Evans (Riverside), Martial Solal (RCA) oder Keith Jarrett (z.B. Engineer Phil Ramone für „Exit Signs“) in den 60ern war das zudem schon auch unterschiedliche Musik, verschiedene Konzepte. Mit Solal 1963 in Newport ja sogar live (und outdoor?). Ich würde vielleicht behaupten, dass man ihn auf eine bestimmte Art aufnehmen musste (s.u.).
So ein Video (live) aus den 80ern oder 90ern hat noch einen ganz anderen Sound. Da kann einiges nicht so gut klingen, wenn zu viele Mikrofone mit im Spiel waren, oder nicht so gute Mikrofone. Oder das Mikrofon an der Kamera hat zusätzlich den Sound von der PA aufgenommen. Oder man benutzte für’s Video was aus dem Mischpult kam. Die Qualität einer Aufnahme ist halt ganz abhängig von der Akustik der Location, der Abmischung, Mikrofonierung, viel Technik. Für einen Künstler und Musiker wie Motian kann das viele Nachteile haben (Mix), wenn über eine PA verstärkt wird.
In Europa hatte er wohl meistens seine eigenen Becken dabei, aber nicht immer seine eigenen Trommeln(?). Vielleicht hatte er noch seine eigene Snare und etwas notwendige Ausrüstung dabei, das kann sein.(siehe nächster Post)
Außerdem: Das was Motian am Set selber hörte, klang noch etwas anders einige Meter (5-15 Meter) vor dem Drumset. Meistens klingt alles besser etwas weiter weg und besser möglichst unverstärkt. Sowas behauptete zumindestens Mel Lewis mal, der auch ein Verfechter von Overhead-Mikrofonierung war. Lewis benutzte im Studio nicht die gleichen Cymbals, die er für die Konzerte mit der Big Band nahm. Motian wird das später im Leben auch an die Location angepasst haben. Es kann aber auch sein, dass PM seine Cymbals für’s Studio auch mit ins Vanguard nahm, oder in andere spezielle Locations. Dass Martin Wieland einiges richtig gemacht hatte, glaube ich aber schon. Der Übergang zu digital bei ECM ist interessant. War Motian zu der Zeit eigentlich (viel) bei ECM aktiv, oder war das erst wieder später? Es kann sein, dass Motian teilweise selber die Mikrofonierung fürs Studio gemacht hat, vielleicht nicht immer mit eigenen Mikrofonen, aber er wird wohl auch welche gehabt haben. Weil ja auch für kleinere Labels und mit weniger Budget aufgenommen wurde.
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