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Hilfe, Künstlernamen falsch schreiben geht ja gar nicht, obwohl man bei der Schreibweise von Alligatoah, schon auf die Idee kommen könnte, das Fehler bei der Wiedergabe möglicherweise gewollt provoziert sein könnten.
Und ja, mein Streifzug durch ein mir komplett unbekanntes Genre in diesem Jahr, war zwar recht zeitaufwendig, hat aber einige wirklich spannende Sachen hervorgebracht.
Jetzt wird es aber noch etwas bunter. Denn Neuerscheinungen aus dem Jazz habe ich wirklich ganz selten in meinen Listen. Und das folgende Album gibt es noch nicht lange, die hat Potential noch zu steigen.
18. Nik Bärtsch – Spin
Bei dem Schweizer Jazzpianisten Nik Bärtsch wird es langsam etwas kompliziert. Mitte des Jahres kam er mit einem Album namens „Moonday“, dass er unter dem Namen Ronin Rhythm Clan in einer Auflage von 300 Stück veröffentlichte, die es nur über Bandcamp und seine Homepage gab. Und natürlich als Stream. Eine ziemlich geile Produktion in der ganz schön die Post abging. Das Teil habe ich aber nicht in der Wertung, weil es mit 23 Minuten recht kurz geraten ist.
Jetzt kommt unter Nik Bärtsch’s Ronin das Album „Spin“, eine 60-minütige Reise durch 5 Tracks, die wie immer als Module benannt sind. Mitunter mischt er hier neuere mit älteren Modulen, die vor allem durch den neuen Bassisten durchaus aufgepeppt werden. Nachdem Bärtsch ECM verlassen hat, läuft auch diese VÖ über sein eigenes Label.
Entwickelt wurde das Material wie immer auf den kultigen Montagskonzerten, von denen man in diesem Jahr tatsächlich die Nummer 1000 feiern konnte. Und mehr denn je klingt „Spin“ ursprünglich und wie live mitgeschnitten.
Titel 1 ist bereits nach 10 Sekunden auf Temperatur, alle weiteren entwickeln sich deutlich langsamer, bei der 15-minütigen Schlussnummer beginnt sogar ein heiteres Instrumentenraten. Da haben sie entweder das Saxophon durch ein Effektgerät gejagt, oder aber es kommt ein Synthesizer zum Einsatz. Dieses „Modul 23“ ist die ***** auf dem Album, und erinnert mich stellenweise an Glanztaten von Eberhard Weber. Es wird einfach experimentierfreudiger. Lediglich das überraschende Ende kommt etwas plötzlich.
Nik Bärtsch bezeichnet das was seine Band spielt, ja selbst als zen-Funk, ein Begriff den ich immer etwas rätselhaft fand. Diesmal beginne ich, diese Bezeichnung als etwas griffiger wahr zu nehmen. Der Horizont des Schweizers scheint sich jedenfalls zu erweitern.
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Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.