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Colin Vallon – Samares | Vorhin die vierte oder fünfte Runde damit. Bleibt mir etwas zu verhalten, obwohl es sich schon ganz schön entwickelt. Bin auf die Konzerte im Februar und März gespannt (mal schauen, wie viel ich schaffe, die Fahrt nach Basel am 28.2. ist geplant, da gibt’s gleich vier Sets an einem Tag, zwei Wochen später gäb’s in Uster, ganz in der Nähe, nochmal die Gelegenheit).
Dado Moroni Trio – Morges 2009 (Swiss Radio Days Jazz Series Vol. 50) | So toll das ist, frage ich mich ein wenig, warum nicht das schon in der Anlage speziellere Solo/Duo-Album von Marc Copland als Jubiläumsrelease gewählt wurde – auch weil es das erste aktuelle Album ist, während hier wiederum ein 15jähriger Mitschnitt gewählt wurde. Auf diesem ist aber Labelgründer Peter Schmidlin am Schlagzeug zu hören und das mag wiederum den Ausschlag gegeben haben … Die CD ist fast voll, die 77 Minuten sind wahnsinnig viel Musik, auch weil Moroni immer wahnsinnig viel Musik ist – eine Fortschreibung der Tatum-Solal-Linie, vielleicht in gewisser Hinsicht, was den Hunger angeht, Nabatov nicht unähnlich, der stilistisch aber meistens in anderen Gewässern kreuzt. Toller Einstieg mit „You’d Be So Nice to Come Home To“, über das beschleunigten „All Blues“ Bass-Lick von Reggie Johnson, der später auch ein Solo spielt. „Stablemates“ und „Up Jumped Spring“ folgen, dann gibt es vor allem ältere Standards: „Darn That Dream“, „You and the Night and the Music“, „It Could Happen to You“ und als Closer „Just One of Those Things“, davor eingeschoben noch eine vergleichbare Rarität, „If You Go“, ein Song von Geoffrey Parsons/Michel Emer, der einem Peggy Lee-Album von 1961 den Namen gab (hier wird wohl fälschlicherweise nur der Name von Parsons – nicht mit dem australischen Liedbegleiter zu verwechseln – angegeben, der wohl hauptsächlich Texter war, während Emer eher komponierte, aber auch textete, u.a. für Piaf und Trenet). Das ist alles richtig gut gespielt, macht sehr viel Spass … aber es fehlt ein wenig das Überraschende Element, das im neulich gehörten Konzert von Adam Nussbaum eingebracht wurde: das Tänzerische, Spontane, manchmal etwas Krawallige – was dann auch in Moroni etwas auszulösen schien. Hier ist es eher Reggie Johnson, der mal ein wenig vom Skript abweicht. Und natürlich hat Moroni unglaublich viele Ideen und Einfälle, zitiert auch gerne mal was … Klaviertriojazz erster Güte, singendes Piano, wie man es aus Italien auch von Enrico Pieranunzi kennt … aber in der ganzen Länge überzeugt es mich doch nicht immer. Das hat auch mit Moronis Tendenz zu tun, auch in Balladen früher oder später so sehr zu verdichten, dass die Musik am Ende oft etwas atemlos wirkt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba