Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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gypsy-tail-wind

Meine gestrige Nachtmusik (das ist auch das Genre, das Blake seit Jahrzehnten prägt) kam aus der Stadt von @rebeans (Bimhuis, 21. April 2006). Nach zehn Solo-Stücken (darunter eine kurze Version von Abbey Lincolns „Throw It All Away“ – funktioniert super!) stösst David „Knife“ Fabris an der Gitarre dazu – und das, Blake/Fabris, ist eine Kombination, wo mir p/g echt noch nie was ausgemacht hat … interessant eigentlich, aber irgendwie funktioniert das für mich nicht nur sondern ich mag es sogar richtig.

Lief gerade nochmal … das Solo-Segment ist super, und im Duo geht’s nochmal in andere Richtungen. Wie die beiden Horace Silvers „Soulville“ grooven und dann direkt zu Ornette Coleman wechseln, ist schon toll.

Jetzt zum ersten Mal:

Marc Copland – Alter Ego: Lausanne 2022 (Swiss Radio Days Jazz Series Vol. 49) | Klavier-Duo mit sich selbst fand ich auch bei Bill Evans schon immer eine seltsame Idee – aber auch hier gibt das Ergebnis ihr wohl recht. Anlass war, die zwei neuen Steinway D-Flügel im Studio 15 von RTS in Lausanne einzuweihen, Yvan Ischer hatte die Idee, dass Copland, für den er in er Romandie schon viele Konzerte organisiert hat, das eben im Duo mit sich selbst tun könnte, und der sagte prompt zu. An zwei Tagen im September 2022 spielte Copland also die beiden Spuren ein – vor kleinem Publikum, das vom Pianisten auch mal nach der Präferenz von verschiedenen Takes gefragt wurde. Es gibt elf Stücke, die meisten um die 5 Minuten lang, in der Mitte steht das „Spartacus Love Theme“, das er neulich auch im Moods spielte, auf der Plattentaufen-Tour, ebenso wie seinen eigenen Album-Opener „Day & Night“. Neben einem weiteren Original von Copland und einem Gespräch (in Französisch) mit Ischer zum Abschluss gibt es Monk („‚Round Midnight“ und „Let’s Cool One“), Coltrane („Crescent“), Carter („Eighty-One“) und Abercrombie („Another Ralph’s“ – gut möglich, dass das das Stück ist, das er im Moods auch spielte, ich verstand da nicht, was für einen Titel er dem von Abercrombie nicht mit Titel versehenen Stück gab – jedenfalls ist das auch eine 3/4-Nummer, wird schon dieselbe sein) sowie gegen Ende Rodgers („Glad to Be Unhappy“) und Bernstein („Some Other Time“). Ein schönes Programm auf jeden Fall, weil Copland ja auch ein Musiker ist, der solches Material immer wieder neu aushorcht, andere Akkorde findet, reharmonisiert. Ich hätte allerdings ein „normales“ Solo-Album vermutlich doch noch eine Spur lieber gemocht (gibt es ja auch und ich höre es doch viel zu selten … so gesehen passt das hier eben schon).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba