Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › blindfoldtest zum jahresende › Antwort auf: blindfoldtest zum jahresende
thelonica
redbeansandricewegen dem Herrn aus 2-6, falls ihr ihn noch nicht kennt, der Iverson Artikel, der recht klar macht, dass das jemand ist, an den bis vor einigen Jahren schon lange kaum jemand mehr gedacht hatte… („XXX was idiosyncratic and important, but there isn’t much of an argument that any given XXX version of a standard is in the same league as one by Art Tatum, Duke Ellington, or Mary Lou Williams. “ fand ich übrigens einen komischen Satz – in der Sache stimm ich ja irgendwie zu, aber gerade hier Ellington und Williams statt zB Hank Jones zu nennen …)
Es gibt einiges von Ellington, was so ein bißchen in die Richtung von 2.6 geht, die Stimmung trifft. Und XXX war im Vorprogramm von Ellington’s Piano Concerto in der Carnegie Hall, wurde begleitet vom NBC Orchester. Bei Marian McPartland, Cecil Taylor, Coleman Hawkins, Strayhorn, Bill Evans…könnte ich mir gut vorstellen, dass die von XXX gehört hatten. Auf Wikipedia steht noch was zum Basin Street East, dass Ellington Kontakt zu ihm suchte, McPartland hatte er sich ja auch angehört. Ellington war ja sogar mal an Roy Haynes interessiert, wollte ihn haben für seine Band. Und Stravinsky bewunderte XXX, steht da noch. Dann wussten bestimmt noch ein paar Jazzmusiker von ihm. Ich zähle ca. 17 Alben bis Ende der 60er, das ist echt nicht wenig.
dass man Bezüge zu Ellington findet, gerade biografisch, aber auch was das Interesse an klassischer Musik betrifft, das macht für mich viel Sinn… und Iverson beschreibt das ja schön, dass XXX ziemlich populär war zu seiner Zeit; und wahrscheinlich durchaus auch respektiert
XXX was one among dozens of pianists who were popular at mid-century, a moment when the piano was at its zenith in American life. It wasn’t only my uncle: just about everybody had at least one LP of a pianist. Classical stars included Vladimir Horowitz and Arthur Rubinstein; jazz stars included Oscar Peterson, Erroll Garner, and Dave Brubeck; easy-listening stars included Roger Williams and Carmen Cavallaro. Liberace offered campy glamour and Victor Borge offered comic relief.
alles Leute, die man kennt, wenn man viel durch Kisten mit Schallplatten wühlt… und, naja, Peterson, Garner, Brubeck haben ja alle so etwas gemischte Reputationen mit Höhen und Tiefen, schon seit Jahrzehnten… und in die Reihe gehörte XXX zu seinen grossen Zeiten auch (hatte ich erwähnt, dass Porter gerade zwei tolle Posts zu Brubeck hatte? hier, einfach das pop-up wegklicken).
Der Satz mit Ellington hatte mich aus folgendem Grund irritiert: Aus meiner Sicht ist die Essenz des Satzes sowas wie „Wenn ich mir die XXX Version eines Standards nehme, und sie gegen die richtig starken Versionen aus der Jazzgeschichte halte, dann wird XXX selten als Gewinner vom Platz gehen, vielleicht sogar nie. Und wahrscheinlich hat man ihn deshalb letztlich vergessen.“ Und dann nennt er diese drei Namen… und Tatum macht für mich total Sinn, sowas wie die Solo Masterpieces sind ja quasi eine Kiste mit über hundert Referenzversionen von bekannten Standards… weiss jetzt gar nicht, wen ich noch genannt hätte, Miles Davis ganz sicher, Bill Evans, Keith Jarrett Standard Trio natürlich, aber das ist später, Billie Holiday hat gesungen, aber gehört schon hier her, Ahmad Jamal… aber Ellington kennt man doch eigentlich fast ausschliesslich von seinen eigenen Kompositionen her, nicht von Standards, und bei Williams würd ich das gleiche sagen, auch wenn der Fall nicht ganz so klar ist.
--
.