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zoji
friedrich
Ah okay! War mir nicht klar, dass das so eine Art Wanderzirkus mit wechselnden Attraktionen und auf Zeit war. Ich habe meine Kindheit teils in HH verbracht und als junger Erwachsener Mitte der 80er wieder einige Jahre in HH gelebt. Daher kenne ich die Markthalle Hamburg. Die war als früher Auftrittsort von Punk / New Wave-Bands tatsächtlich von Bedeutung, aber auch viele andere Künstler sind da aufgetreten und treten da noch immer auf. Ich erinnere mich angenehm an einige Konzerte, die ich da erlebt habe. War / ist ein guter Ort, auch die Lage direkt am Hauptbahnhof in der Innenstadt. Ein Blues-Festival kann ich mir in diesen Räumen sehr gut vorstellen. Ich kenne halt nur einige der Begleit-Alben des Folk & Blues Festivals der 60er. Für sich genommen finde ich die sehr gut und für mich als Blues Hörer „light“ sind das sehr reizvolle Schatzkästchen. Die späteren Alben sind mir leider unbekannt.
Ach, dann bist Du auch Hamburger by nature. Oder hatten wir das schon mal? Dann warst Du möglicherweise öfter in der Markthalle als ich. Ich war vermutlich keine 10 Mal dort. Guter Laden natürlich, aber unterm Strich hat das Programm dann zu selten meine Bedürfnisse bedient.
Vor einigen Jahren war ich auf einem Konzert, welches dem AFBF ähnlich war. Dort hieß das Revue, vielleicht ist das auch ein bisschen das passendere Label, auch wenn ich das immer ein wenig mit Kulenkampff und Frankenfeld in Verbindung bringe (nicht wissend, ob die überhaupt jemals durch eine Revue geführt haben).
(…)
Geboren in Eimsbüttel, aufgewachsen auf der Veddel, danach das damals übliche Vorortelend. Später dann noch als Kontrastprogramm ein paar Jahre St.Pauli.
Wenn man die Geschichte der Markthalle auf deren homepage oder der Wikipedia liest, gewinnt man den Eindruck, dass deren große Zeit in den 70ern und 80ern, teils den 90ern war, als Künstler wie AC/DC, B.B. King, die Ramones, The Clash, die damals wohl noch wenig bekannten Metallica und andere Metaller, Nirvana und die Hamburger Schule dort auftraten. Legendär ist wohl eine Lesung von Charles Bukowski, der sich auf der Bühne betrank. Ich erinnere mich, dass ich selbst da mal u.a. Roger Chapman, DAF und The Smiths gesehen habe. Tja, mein Musikgeschmack wandelte und wandelt sich altersabhängig doch sehr. Ich denke, insgesamt war ich aber auch keine 10 mal da.
Die Ansprüche an Auftrittsorte scheinen sich seitdem gewandelt zu haben und bekanntere Acts bevorzugen heute wohl technisch und baulich „besser“ ausgestattete Räume als die der Markthalle. Ob das der Athmosphäre dienlich ist, ist eine andere Frage.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)