Antwort auf: blindfoldtest zum jahresende

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vorgarten

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brandstand3000
1.6
hätte ich erkennen sollen, da ich den sänger nicht sonderlich mag, aber das macht er hier schon gut. was mich total bekommt, sind die verspielten piano und gitarre. überhaupt ein perfektes, super lässiges arrangemant. der song ist ein bisschen banana, aber dass weiß das arrangement auch und hängt einen ironischen barock-schluss an. superhübsch.

ich mag den sänger auch nicht so, aber es gibt ein paar unfassbar gut arrangierte alben von ihm. der song ist wahnsinnig toll, der text macht ihn aber eigentlich kaputt. eigentlich braucht es die große streicherwoge hier, die dann immer wieder ins dunkle schwappt, aber dieser entkitschte, sparsame zugang hier funktioniert auch sehr gut. kam damals nicht aufs album, war dann später bonus track auf der cd.

brandstand30001.7
wird gerade zum neuen liebsten im mix. der wunderschöne song mit dem devot fragwürdigen text wird hier perfekt umgesetzt. der sound in der ersten strophe, wenn der bass leicht knarzend gestrichen wird und dazu diese kontrapunktische walking gitarre kommt, ist für mich leicht verstörend, unangenehm. gutes gegengewicht zu samtenem sax und klagendem gesang. dazu noch das verlorene vibraphon, großes sado-maso kino. und der gesang klagt eigentlich nicht, sondern weiß um das toxische der beziehung und will das klaren auges. super sexy, weil es so falsch ist.
(She had a touching ballad style, and swung well on medium and uptempo tunes, always approaching her material in a direct, ungimmicky fashion and faithfully serving the sense of the lyric. Unfortunately she disappeared from the scene and nothing was heard of her until her untimely death, of cancer, at age 63, on September 19, 2001.)

mein eigenes highlight hier – und ich hätte noch mindestens 4 andere wilder-interpretationen von diesem album auswählen können. arrangement von mal waldron, ein großes glück. ich höre im text natürlich alles aus männlicher perspektive, und es gab ja zumindest einen mann, der sich getraut hat, das zu singen (für ihn ist es wohl auch geschrieben). das ist die film-noir-version hier, die toxische new yorker variante, schon halb auf entzug. die sängerin ist für mich ein großes rätsel, sie ist sich ihrer so sicher hier und ansonsten von der musikgeschichte verschluckt.

brandstand30001.8
lustig, dass du uns mit dem offensichtlichsten so aufs glatteis geführt hast. hab die platte aber noch nie gehört. das arrangement ist in meiner gunst wieder gesunken, etwas überladen. der sound ist gut und der gesang offensichtlich einzigartig.

ich glaube, alle fans des sängers hassen dieses album. vielleicht gut, dass es so ein flop war, danach ging ja dann die eigentliche karriere los. aber eine sehnsucht nach der softness gab es immer bei ihm, oder?

brandstand30001.9
der film ist leider schwer zu finden. diese betont flache art des jazz gesangs ist auch nicht immer meine sache (obwohl häufig eigentlich doch). Aber wie er die story hier mit der gitarre erzählt und die ganze lässigkeit und der frühling im song – darauf einen mimosa!

das ist eigentlich ein trademark-song der beiden aus 1.4. sicherlich kein meisterwerk. und der typ hier ist auch meiner meinug nach weder jazzsänger noch -gitarrist, auch wenn das bei discogs so steht. hier gelingt wieder was zwischen den stühlen, finde ich.

brandstand30001.10
toller sänger zu glatt-schönem (aber wie du sagst nicht doofem) arrangement. nix zu meckern.
mittlerweile haben die songs sich ordentlich bei mir reingeschraubt. etwaige unhöflichkeiten herrn wilder gegenüber nehme ich zurück und behaupte das gegenteil.

siehst du! es gibt auch wilder-songs, die nerven, ich mag zum beispiel „who can i turn to?“ nicht, von dem es vergleichsweise viele gesangs- und instrumentalversionen gibt. da gibt es auch einen interessanten twist, aber twists können ja auch nervig sein. ich denke, es würde einem bei allen komponist*innen so gehen – wenn man sich man etwas intensiver mit ihnen beschäftigt, hört man sich halt ein. aber dass wilder-songs vergleichsweise unbekannt sind (oder eher ein acquired taste), zu spät kamen („the president of the derriere garde“) macht ihn für solche projekte ja gerade interessant.

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