Antwort auf: blindfoldtest zum jahresende

#12417027  | PERMALINK

thelonica

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Teil II – instrumental

1 gefällt mir schon gut, wüsste gern mehr über die Sidemen (Drums, Piano, Posaunen). Hier würde ich später mal genauer hinhören, ob der Drummer von Brushes zu Sticks wechselt und zurück, wie die Übergäng genau sind. Ergänzung: Der Track ist ein gutes Beispiel für tension and release, zwischendurch etwas Spannung aufbauen, was ja auch mit feeling zu tun hat, das es möglichst natürlich wirkt. Ist hier auch gelungen und wahrscheinlich muss die Musik öfters gehört werden.

2 dieses Jahr habe ich noch relativ viel Roy Eldridge gehört, das hier ist anders, aber der Trompeter gefällt mir auch. Ergänzung: Hier gefällt mir besonders, wie die Melodie fast verschleiert wurde, durch die abwechselnden Musiker, die auch noch call and response hinzufügen. Nach dem Intro vom Saxophone kommt gleich die gedämpfte Trompete dazu und irgendwann setzt der walking bass ein, das ist toll gespielt. Ich habe Schwierigkeiten das Stück zu erkennen, weil hier viele Versionen von „I’ll Be Around“ zu hören sind, die kriegt man fast nicht aus dem Ohr. Ich erkenne das Stück (#2) vielleicht, habe aber das Gefühl, dass was an der Melodie geändert wurde, oder bestimmte Parts wurden ausgelassen. Davon profitiert das Stück allerdings, finde ich.

3 hier bei den ersten drei Stücken hätte ich nicht vermutet, dass vorgarten das gefällt. Ergänzung: Mich erinnert das etwas an dieses eine Solo auf „The Parable of the Poet“. Die Posaune klingt etwas nach Curtis Fuller vielleicht, obwohl er das wohl nicht sein kann. Interessant ist, wie die Posaune das Saxophone unterstützt, die Einleitung spielt, zwischendurch dezent begleitet und auch das Ende vorbereitet. Das kann schnell langweilig klingen, was hier aber nicht der Fall ist.

4 Kenny Burrell, Jimmy Smith und Donald Bailey („While We’re Young“). Etwas untypisch und weicher für Blue Note, nicht für die Musiker vielleicht. Hier könnte man genauer hinhören, wer von den beiden den Song besser kannte (ich tippe auf Burrell, aber das muss nichts bedeuten). Allen dreien traue ich zu, dass die nur einen Take brauchten, vielleicht auch nicht länger als 5 Minuten, um kurz was zu besprechen. Mittlerweile schätze ich auch sehr das Spiel mit den Besen, alles was nicht laut ist, swingt und trotzdem dynamischer werden kann. Donald Bailey ist hier super (toller Sound ebenso).

5 das mag ich auch etwas mehr, hat mir aber noch keiner vorgestellt. Die Gitarre ist wirklich sehr leise, aber die wurde ja bewußt so gespielt. Es könnte sein, dass der Drummer die Hi-Hat leicht gedämpft hat (Mel Lewis konnte durch das Bewegen der Zehen die Hi-Hat leiser spielen), auf der Bass drum spielte er einen kaum hörbaren Puls (feathering the Bass drum). Und der Bassist (Milt Hinton? Ron Carter?) ist richtig gut, am Piano spielte jemand eventuell half-time ziemlich oft, was mir auch gefällt. Es könnte eine Frau sein, oder ist das doch Red Garland? Das Konzept am Piano ist relativ zeitlos/modern, das Tempo ändert sich öfters und Blues ist auch drin. Garland mit Gitarre gibt es allerdings sehr wenig, der kann es eigentlich nicht sein. Von der Stimmung her könnte es auch Ellington sein, aber das passt natürlich nicht wirklich. Lieblingstrack hier mit Jimmy Smith, Dinah und Marvin zusammen. Zu den restlichen Tracks eventuell später mehr.

 

 

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