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Ärger ist ein Mann, Schuld ist immer eine Frau. Ich kenne mich mit Jazz-Stimmen nicht so gut aus. Das hier ist älter, 1950er irgendwann. Piano spielt keine Note zuviel, nimmt sich zurück, wie auch die übrigen Instrumente (man könnte beim ersten Hören fast denken, es gibt nur das Piano). Aus diesen und ähnlichen leisen Settings ist dann irgendwann auch Bossa Nova entstanden, auch wenn dort der Schmerz anders verhandelt wird, nicht so direkt (damit lernten die Brasilianer während der Diktatur die Zensur zu umgehen: Stücke über die Liebe zu schreiben, bei denen es nicht um die Liebe ging, sondern darum, wie die Umstände sie verhinderten). Der Gesang ist schon sensationell gut, sehr klar in der Aussage und in der Erkenntnis, aber er holt auch das eigene Verlangen nach oben, dass am Ende die letzte Konsequenz der Trennung doch so schwer macht. Ich muss an eine Art Gegenentwurf zu Hank Williams denken, der ebenfalls in seinen Songs seiner Frau eigentlich an allem die Schuld gibt, gemein und unfair sein kann, wegen seines eigenen Verlangens aber immer wieder die Beziehungskämpfe verliert. Ich glaube aber, seine Frau konnte auch ganz gut austeilen.
ich kenne hank williams nicht gut, aber ich mag die querverbindungen hier das stück ist noch älter als du annimmst, nicht so super bekannt, weil es die interpretation auf sängerinnen reduziert (der wilder-freund sinatra hätte sich damit natürlich lächerlich gemacht). die sängerin hier müsste viel bekannter sein, das selbstbewusste klavier spielt sie selbst.
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Noch älter als _1, wieder eine Beziehungsszene, es geht auch hier darum, dass der Sängerin das Problem ihrer Beziehung bewusst ist, sie die Spiele ihres Partners durchschaut, aber in gewisser Weise trotzdem auf ihn wartet.
ja, die große masochistische tradition der songs of unrequited love… die sängerin ist sehr bekannt, zeigt hier aber neue facetten. den song kennt kein mensch.
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Hier wird der Ausbruch aus der Liebesbeziehung angekündigt, oder vielleucht der letzte Versuch ihrer Rettung. Lösungsvorschlage werden versucht, weitere Versuche vorgeschlagen, es wird ein Zeitrahmen gesteckt – give me time, (than) I give you love – die Sängerin ist aber hier diejenige, die die Schuld bei sich sucht. Sie bittet um Aufschub, um Zeit, ein paar Dinge zu ändern, mehr Leidenschaft einzubringen. Am Ende klingt es fast flehentlich, als wäre ihr bewusst, dass die Chancen nicht gut stehen. Die Musik ist auch eher getragen, wieder ein sehr reduziertes Setting.
hier hätte ich gedacht, du kennst den (!) interpreten (!). hier gibt es eher ein queeres element der komplizenschaft zwischen ihm und dem komponisten und dem text, eigentlich ist das auch für frauen geschrieben. hat bei dir ja auch zu verwirrung geführt
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„Love is not an easy thing to lose.“ Nun ist es also geschehen, die Liebe ist verloren gegangen. Die Lady ist allein und erstarrt. Und allein. Noch ist keine Zuversicht in Reichweite. Das Vibrafon, das ziemlich zum Ende kommt, vielleicht sowas wie eine aufkeimende Helligkeit symbolisierend, ist jetzt interessant, die ersten Töne hat tatsächlich mal Beefheart zitiert (auf dem „Smithsonian Institute Blues“, dort hat Roy Estrada das Vibrafon beigesteuert), vielleicht war es auch Zufall, aber bei Beefheart ist sowas meist keiner. Blues zu Blues gesellt sich gern.
interessant. auch, dass du aus der tracklist eine große erzählung machst. da ist vielleicht was dran. sängerin ist große untergründig verzweifelte cool school.
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Aufhellende Klaviertöne jetzt. „It’s so peaceful in the country“. Ein Rücksichtsort wird besungen. Ein Loblied auf die Ruhe auf dem Land. Dabei weiß eigentlich jeder, der mal auf dem Land gelebt hat, dass es hart sein kann, wenn man anders ist als diejenigen, die gerne auf dem Land leben. It’s hard to live in the country, sang schon Mark E. Smith. Deswegen kann ich mit diesem Song, obwohl schön und sanft, doch eher wenig anfangen. Kann ihn aber verstehen, weil er in den Kontext passt: Hat man sich auf Trk_5 endgültig getrennt, ist allein und spürt sich kaum noch, so benommen macht einen die Trennung, dann wählt man vielleicht auch eine passende Umgebung aus, von der man sich eine Heilung der Narben verspricht, eben das Klischee vom „stillen, einfachen Leben auf dem Land“. Eine Übergangslösung? Ich hoffe, ab trk_7 wird sich wieder konsolidiert und langsam teilgenommen am urbanen Leben.
der text hier ist grenzwertig. aber es ist schon toll, wie das die ganze zeit zwischen dur und moll hin und her schlingert. vom land hat hier keiner einen konkreten begriff, glaube ich.
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Ein samtiges Saxofon, taucht das erste Mal auf, glaube ich. Doch wieder ein Lied kurz vor der endgültigen Krise. Eine Beschwörung, es nochmal zu versuchen. „Ask me or command me, I will obey you.“ Ein Lied von der Abhängigkeit. Es ist eben nicht alles so rational entscheidbar, wir wir es oft gerne hätten. Trotzdem schmeckt mir der devote Ton nicht.
über den bin ich auch gestolpert. ist besser, wenn das ein mann singt (z.b. der von #1.3)
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Größerer Orchesterbahnhof. Wieder getragen. Ich werde da sein, egal, wie du mich behandelt hast. Dann aber plötzlich mit einer großen Geste: Auf Wiedersehen, mach deine Erfahrungen, versuche eine Liebe zu finden, wie die, die ich dir geben kann. Ich werde aber da sein, wenn dir dann klar wird, was unsere Liebe bedeutet. Ich finde, das könnte auch gut von Marvin Gaye gesungen werden (der hier aber nicht sing). Aber die Tonalität ist ähnlich. Jedenfalls ein Stück, dass auch in der Trennung doch wieder die Zukunft im Blick hat. Gewonnenes Selbstbewusstsein zeigt.
du wirst dich noch wundern
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Ein Song des allmählichen und süßen Näherkommens. Männliche Stimme, Akustikgitarrenorientiert. Eine neue Möglichkeit bietet sich, die jahreszeiten sind hier symbolträchtig. Da geht was, es wird immer besser, immer enger, immer schöner.
da gleicht sich jemand an der völlig anderen zwillingsschwester ab. aber ich denke hier auch immer an den drink, chapagner und o-saft, und damit an was fröhliches und an eine etwas verrutschte rezeptur aus edlem und billigem.
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„I’ll be around no matter how you treat me now“, das Stück von 8 in einer anderen Version. Und ich habe das Gefühl, hier kommen sich die beiden Trennenden doch wieder näher, die Musik klingt so versöhnlich, sie ist zwar behalten, aber sie schwappt auch über den Rand, mit dem Orchester, ohne kitschig zu sein. Ich tippe auf Claus Ogerman, mein liebster Orchesterarrangeur.
nicht ogerman, aber auch nicht weit weg, wenn man in dieser zeit jemand für ein üppiges arrangement, das aber nicht ganz doof ist, gebraucht hat.
vielen dank für deine tollen kommentare!
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