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thelonicaAlec Wilder gefällt mir optisch (wegen wenig Ausstrahlung) gar nicht, ich assoziiere irgendwas unangenehmes mit Thomas Mann und Film noir.
darüber musste ich heute morgen sehr lachen. von zeitgenossen wird er als sehr charismatisch, großzügig, aber auch cholerisch (im betrunkenen zustand) geschildert. aber die thomas-mann-assoziation kann ich nachvollziehen, es liegt etwas verklemmtes in diesem gediegenen bourgeois-stil, auf eigenartige weise queer. es gibt die geschichte, dass er mal james dean (für den er auch einen song geschrieben hat) einen moralischen vortrag darüber gehalten haben soll, dass dieser sich erkenntlicher zeigen solle gegenüber den älteren herren, die ihm zu seinem durchbruch verholfen haben. schräg. ein spröder charme zwischen hotel und landhaus, cabaret und campus, und dann mit james dean und frank sinatra befreundet sein…
thelonica „I‘ ll Be Around“ von Jimmy Scott ist toll gesungen, nur die Streicher klingen dermaßen künstlich, dass man ausdrücklich mal die irgendwie sehr lebendige Version von Marvin Gaye loben muss. Das klingt zumindestens überhaupt nicht so, als wären die Streicher nachträglich eingespielt worden. Die Vocals kamen wohl nachträglich hinzu (aufgenommen im Graystone Ballroom, Detroit!?). Mich würde interessieren, wie die die Vocals aufgenommen hatten, ob dafür auch der Saal mit Musik beschallt wurde. Ob die backing tracks erneut aufgenommen wurden zusammen mit dem Gesang. Arrangiert wurde für die LP von Melba Liston, Ernie Wilkins und Jerome Richardson! Melba Liston konnte ja auch Streicher arrangieren, das ist teilweise gut dokumentiert.
interessant. für scott hat johnny mandel arrangiert. aber die beiden produktionen wollten was anderes, in gayes fall das unerwartete jazzalbum, in scotts fall das möglichst fett produzierte comeback.
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