Antwort auf: Ben Webster – The Brute and the Beautiful

#12406553  | PERMALINK

friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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gypsy-tail-windDanke, das ist wirklich eine tolle Performance … wie er mittendrin (so bei 1:40?) einen Gang hochschaltet, quasi nochmal von vorn beginnt … da bricht kurz der ruppige Webster durch, unterbricht für ein paar Takte den zärtlichen mit dem riesigen dahingetupften Ton.

Wie sehr es mich freut, dass Du das auch so wahrnimmst wie ich! :-)

Der Vergleich mit der Gangschaltung ist sehr gut! Ich selbst habe kein Auto, aber finde, dass Autofahren auch Spaß machen kann. Genau genommen ist es so, dass Ben Webster an dieser Stelle keinen Gang hoch schaltet, es ist eher so, dass er vor einer Steigung einen Gang runter schaltet, das Gaspedal durchtritt, die Drehzahl schnellt in die Höhe, der Motor heult auf, das Auto beschleunigt schlagartig, wir werden in die Sitze gedrückt, Webster nimmt den Hang mit Schwung, lässt den Wagen dann auf der anderen Seite mit erhöhter Geschwindigkeit wieder herunterrollen und gleitet elegant durch die nächste Kurve. Das ist die Spannung darin.

„Riesig dahingetupfter Ton“ ist auch schön!

Jetzt sind wir mit den Vergleichen schon von Weinvokabular über Parfum auf Autofahrervokabular gekommen. Was kommt als nächstes? Fußballsprache? Finanzbörsendeutsch? ;-)

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)