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Sehr schönes Foto von Ben Webster und John Coltrane!
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:
„Just when I thought I was out, they pull me back in.“ (Al Pacino als Michael Corleone in The Godfather)
Hier ist es Ben Webster, der mich wieder hineinzieht, obwohl ich gerade von ihm loskommen wollte. @vorgarten hatte sich vor einiger Zeit ein Duke Ellington-Album angeschafft, nur um eines Solos von Paul Gonsalves habhaft zu werden. Ich übertreffe das sogar, indem ich wegen eines Solos von Ben Webster ingesamt 4 (vier!) Alben angeschafft habe. Genau genommen ist das Solo aber eher Auslöser als Grund gewesen. Ich hatte die Aufnahme mit diesem Solo ja sogar schon auf Tonträger! Mir geht es hier um 8 Aufnahmen von Ben Webster, die in meinen Ohren den Höhepunkt dieser Mammut-Compilation bilden, bei der man aber neben dem Rauschen auch gleich ein bisschen der Musik mit weggefiltert hat. Ich habe mir nur diese eine und ein paar andere Aufnahmen in etwas besserer Tonqualität gewünscht.
Diese Compilation ist 1975 als LP erschienen und enthält 6 der 8 Aufnahmen von Ben Webster, 2 von Coleman Hawkins und 3 von Lester Young. Die Webster-Stücke waren ursprünglich in den 40ern auf 78er Schelllacks auf einem obskuren Label namens Haven veröffentlicht worden, die Bob Thiele produziert hat und die wohl aus seiner privaten Sammlung stammen. Dan Morgenstern hat die liner notes der LP verfasst. Vermutlich war das damals das erste mal, dass diese Aufnahmen überhaupt wieder erhältlich und hörbar wurden. Diese Compi gibt es inzwischen auch als CD, bei mir stehen inzwischen beide Formate im Regal. Musste sein.
Was mögen diese alten 78er erst für Schätze sein? Ich stelle mir das so vor, als würde man einen Splitter vom Kreuz Jesu oder eine Locke vom Barte des Propheten vor sich haben.
Die Tonqualität ist auf The Big Three geringfügig besser – offen gesagt nicht wirklich entscheidend, aber den Versuch war’s wert. Ging auch nur um ein paar Euro fuffzich. Wenn man will und etwas mehr Geld investieren kann, kriegt man alle 8 damals für Haven aufgenommenen Stücke auf der Chronological 1946-1951. Die Chronological 1944-1946 habe ich dann einfach mal mitbestellt. Ist auch eigentlich alles unverzichtbar. Alle guten Dinge sind hier also vier.
Fortsetzung folgt.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)