Antwort auf: Ben Webster – The Brute and the Beautiful

#12406037  | PERMALINK

friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

Beiträge: 5,160

Dieses Album wurde im „Ich höre gerade …“-Thread kurz erwähnt und zufällig hatte ich die Schallplatte vor kurzem günstig ergattert.

Ein Spätwerk, Mai 1969 in Holland mit einheimischen Begleitern aufgenommen. Ein Tribut an Duke Ellington, in dessen Band Ben Webster in den 40ern (und später immer wieder mal) gespielt hatte, und der im April 1969 siebzig Jahre alt geworden war. Mit Ausnahme des von Webster geschriebenen Titelstücks nur Ellington-Kompositionen. „Guv’nor“ war Ben Websters Spitzname für den Duke.

Meist sehr zurückhaltend, zart, oft wie nur getupft. So als hängt Webster alten Erinnerungen nach und spielt nur nebenbei vor und für sich hin. Nur bei wenigen Stücken nimmt das Fahrt auf. Sehr transparent aufgenommen. Die Begleiter mögen keine international bekannte Nummern sein, waren/sind aber in den Niederlanden wohl etablierte Größen und kommen gut zur Geltung. Der Bassist (Jacques Schols) dürfte sich gefreut haben, so klar und deutlich zu hören zu sein.

Sicher kein Muss, aber schön, die Platte zu haben und zu hören.

In den liner notes erfährt man den Namen von Ben Websters Amsterdamer Zimmerwirtin, Vrouw Hartlooper.

--

„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)