Antwort auf: Ben Webster – The Brute and the Beautiful

#12406017  | PERMALINK

friedrich

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friedrich Ben Webster kann auf dem Saxophon zwar eigentlich keinen Akkord spielen. Aber er kann mehrere Töne oder Klänge parallel oder geschichtet spielen und kombinieren. Das reicht vom bloßen Hauchen, bei dem man nur seinen durch das Horn verstärkten Atem hört, über ein Flüstern und einem kraftvollem klaren Ton bis zu einem rauen growl. Manchmal hat man den Eindruck, dass er das teilweise sogar gleichzeitig macht. Wie ein Maler mehrere Schichten Farbe aufträgt, teils durchscheinend, teils deckend, so dass diese Schichten in unterschiedlicher Intensität zum Vorschein kommen.

Das ist in der Tat ein wahrnehmungspsychologisches Rätsel, das ich mit Deinen Worten ganz gut beschrieben finde, danke. Und es betrifft ja vor allem die Instrumente, die nicht zuvörderst Harmonieinstrumente sind. Mir ist das oft, je nach Interpretin und Interpret, bei Bachs Soloviolinwerken aufgefallen. In der Chaconne der zweiten Partita ist Joseph Szigeti, neben anderen, fast irre: Ich frage mich, ob da – vor allem wie, es ist doch nur Szigeti allein – jetzt zwei Geiger spielen. De facto spielt er alles nacheinander, in den Ohren kommt es zugleich an. Ich verstehe das nicht, bin aber froh, dass es so ist. Auch bei Webster! Und, wenn auch nicht wirklich „krass“, bei George Adams.
(Bei den Malern ist es aber etwas anders, das räumliche Drunter und Drüber, die Palimpsestwünsche dessen, der etwas tut, ist nicht ganz analog zum zeitlichen Nebeneinander dessen, der etwas aufführt, interpretiert. Mal ganz abgesehen von dem verschiedenen Material. Die Stilblüte des „Mal“ nehme ich gerne in Kauf. Andererseits, für die Maler selbst vielleicht schon. Das vermag ich nicht zu beurteilen.)
@vorgarten Das unangenehme „trinkig“ habe ich noch nie gehört, ist das eine Verballhornung von „trink icke“, zu später Stunde?

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)