Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Classic V-Disc Small Group Jazz Sessions – das neue Mosaic-Set, das die Woche eingetroffen ist … für CDs 1-3 reichte es heute Morgen mal, bevor’s gleich ins Kino und danach ins klassische Konzert geht. Einige schöne Entdeckungen zu machen hier, nicht nur bei den bekannten Namen (ein Highlight ist sicher der Besuch von Louis Armstrong, der 1944 spontan in eine Session platzte, bei der auch Hot Lips Page, Bobby Hackett und Billy Butterfield zugegen waren, sowie Jack Teagarden) … aber auch Stücke von Bunk Johnson und der wieder vereinten Original Dixieland Jazz Band, die das Set öffnen – die Anordnung ist eher stilistisch denn chronologisch, es geht also mit Dixieland los (Sidney Bechet fehlt auch nicht, eine Condon-Session ebensowenig), wobei sich immer mehr Swing einschleicht … interessant auch, dass es diverse Bands mit Tenorsax gibt, das zur Klarinette dazukommt, z.B. Nick Caiazza in der erwähnten Session mit Armstrong (neben Ernie Caceres, der hier nur Klarinette spielt, anderso gibt’s ihn auch am Barisax). Die Bands sind nicht alle gleich gut, aber wenn Muggsy Spanier Leute wie Lou McGarity, Pee Wee Russell, Boomie Richman (erste Session) oder Bud Freeman (zweite Session) um sich schart, ist das trotz des relativ vorhersehbaren Leaders für ein paar Überraschungen gut (Richman ist so eine, ein mir bisher kaum geläufiger Name – bei Freeman erwarte ich ja eh stets Überraschungen). Und einen fast zehnminütiger improvisierter Blues einer kleinen Wild Bill Davison-Combo mit langem Klaviersolo von James P. Johnson hatte ich auch nicht auf dem Schirm. Bob Crosby ist echt kein guter Sänger (aber die Band mit Yank Lawson, Richman, George Wettling usw. – und einem überraschenden Gitarristen: Herb Ellis – ist halt schon super) … dafür ist Connee Boswell eine echte Entdeckung („Shine On Harvest Moon“ – wow!!), während Liza Morrow wieder weniger überzeugend ist, aber eine superbe Band um Joe Bushkin hinter sich hat (Roy Eldridge, Peanuts Hucko usw.), die auch zwei Instrumentals (eins mit Buck Clayton statt Eldridge, das andere nur mit Hucko und Rhythmusgruppe) aufnehmen durfte. Am Ende der dritten CD steht eine Session von Johnny Blowers (den Namen hab ich schon gehört, aber …) und lauter weniger bekannter Leute bzw. Studio-Profis – aber dann ist da ein Mann an der E-Gitarre, der echt super ist, ein gewisser Guy Smith (definitiv noch nie gehört). Die meisten Sessions sind von 1944/45, einzelne von 1943 bzs. 1946 (das Set reicht insgesamt von 1943-48, wenn ich nichts übersehen habe).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba