Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Jazz-Neuerscheinungen (Neuheiten/Neue Aufnahmen) › Antwort auf: Jazz-Neuerscheinungen (Neuheiten/Neue Aufnahmen)
ich tu die beiden posts zu den Sacha Perry Alben aus diesem Jahr mal auch hier hin, das Trio Album ist das bessere:
Sacha Perry / Ben Street / Kersten Osgood
Spike Willner hat ja direkt nebeneinander diese zwei Clubs, Smalls und Mezzrow, in denen zwei verschiedene New Yorker Klaviertraditionen weiterleben… Mezzrow ist wo Alec Wilder und Marian McPartland sich Jimmy Rowles anhören würden, wenn irgendwer von denen noch leben würde, die allerallererste Liga des Cocktailpiano… Smalls ist wo der Bebop noch am Leben ist, wo, noch in der prä-Willner Zeit in den 90ern Legenden aus der zweiten Reihe der 50er und 60er wie C Sharpe, Jimmy Wormworth oder der Pianist Frank Hewitt die reine Lehre des Bop an aufstrebende junge Musiker weitergaben… Für Pianisten heißt das wohl vor allem, dass das Ziel ist, seinen ganz eigenen Platz irgendwo zwischen Monk und Powell zu finden…Der Pianist Sacha Perry gehört zu diesen neuen Beboppern, die um 2000 anfingen aufzunehmen, sein Trioalbum Eretik von damals kenn ich schon lange… Das Album hier kam im März heraus, hat ein b/dr Team, dass es auch bei Kikuchi gab, ein grosses Plus, und vielleicht etwas offener als die Gruppen, die Perry sonst hinter sich hat… Müsste man vergleichen…Es ist jedenfalls ein Klasse Album mit Standards, das auch super aufgenommen ist, kann man nichts mit falsch machen…
Nightmare: Introducing the Aaron Johnson/Sacha Perry Quintet
das lief gestern einige Male, das andere neue Sacha Perry Album aus diesem Jahr, von Oktober… hier wird Monk gespielt, Bud Powell, wenn es ganz verrückt wird auch mal Randy Weston (leider find ich die composer credits nicht, aber die drei sind klar). Johnson ist ein Altist, der nicht nur verschwurbelte Artikel über Charlie Parker schreibt (hier), sondern dessen Musik ziemlich internalisiert hat, wirklich toll… mit James Zollar (tp) hat er sich einen echten Veteranen des neoklassischen Jazz an die Seite geholt… da wo die Musik einfach nur Bebop ist, gefällt sie mir ziemlich gut… die Schritte zum Konzeptalbum mit Ellington-Anleihen und vorgelesener Beat-Poetry find ich weniger überzeugend… Das ambitionierte Ziel mag gewesen sein, sowas wie Naked City von John Zorn in die heutige Zeit zu holen nur um es dann auf die Linie zu projizieren, die von Bud Powell zu Thelonious Monk führt… Das Ergebnis ist ein vielleicht bisschen zu sehr Bebop-Museum geworden, das aber mit vielen guten Momenten.
--
.