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steve coleman & five elements, curves of live (1995)
coleman erhält vom betreiber des pariser jazzclubs „hot brass“ im märz 1995 gelegenheit, drei seiner bands in live-aufnahmen festzuhalten, darunter auch die kernformation „five elements“, die hier wirklich nur aus einem quartett besteht (andy milne, reggie washington, gene lake) und mit einem organischen funk-konzept unterwegs ist, in dem unabgesprochen bekannte tracks, einzelne module, manchmal auch standards, oft nur kleine motive aufgerufen und weiterentwickelt werden, ohne dass das ganze seine leichtigkeit und offenheit verliert. „funk“ trifft es irgendwie auch nicht, weil die musik auch swingt, mit jazzharmonik versetzt wird, manchmal wechselt der e-bass in einen walking-modus, und coleman spielt seine langen, unkonventionell dramatisierten soli, die nicht auf höhepunkt, sondern auf verdichtung aus sind, zwischendurch in kleinen motiven hängen bleiben und den groove durchlassen. so auch bei „country bama“, dem zweiten stück, das ich sonst nirgendwoher kenne und für eine spontane komposition halte. es gibt ein tolles dub-feel darin, sparsam von milne kommentiert, coleman baut darin ein ungehetztes solo, das dann doch einen tollen höhepunkt findet. plötzlich kommt ein anderes saxofon dazu, mit kleinen melodischen idee zunächst, dann plötzlich in eine kaskaden von feurigen free-techniken ausbrechend. ein schöner rampensau-moment. david murray war gerade in paris, schaut sich seinen früheren schützling coleman an und steigt einfach ein. nach einem kurzen bass-intermezzo liefern sie sich dann noch ein klassisches battle. „you know who that was“, sagt coleman hinterher. und holt ihn zum finale nochmal auf die bühne, wo auch noch drei rapper einsteigen.
hier nochmal das schöne foto aus murray-bigband-zeiten, butch morris zwischen den beiden (foto: lona foote):
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