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andrew cyrille quartet a.k.a. african love supreme, ode to a living tree (1994)
im dezember 1994 in dakar aufgenommen, scheinbar das erste jazzalbum, das je im senegal aufgenommen wurde. was immer das bedeuten soll. wichtiger: das album ist absolut großartig. klingt dreckig, hat etwas sehr spontanes, dafür aber ein großes inneres feuer. mein respekt vor murray wächst: direkt im titelstück fällt die rudimentäre ausgangssituation sofort in die richtige lage, sobald er einsteigt, mit dem ersten ton seines solos fliegt alles. hier herrscht ein afrikanischer loft spirit, der dreck der straße fliegt in die monitore, cyrille ist zu laut, colson erzeugt krächzende sounds auf seinem e-piano, lake spielt beseelte high energy und als material wird einfach mal die erste seite von A LOVE SUPREME verwendet. endlich wieder ist hopkins zu hören, der ausdünstende intensitäts-rampen baut, die noch nicht fest sind. aber bevor ich mich hier in klischeebilder des ländlichen afrikas versteige (im studio in dakar wurde bestimmt vorher gut durchgefegt), bleibe ich lieber auf dem boden der tatsachen: die spielen alle, als würde coltrane noch leben und hätte sie zum bier eingeladen. ein höhepunkt nach diesem durchwachsenen murray-aufnahme-jahr, bei dem ich zwischendurch dachte, entweder werde ich müde oder er hat es sich in den offenen 90ern ein bisschen zu bequem gemacht.
erschien 1995 bei venus und 1997 bei evidence.
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