Antwort auf: David Murray

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gypsy-tail-wind
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vorgarten

ballads for bass clarinet (1991)

das gleiche quartett wie auf FAST LIFE, in den beiden vortagen aufgenommen, wie ich gerade lerne (und in den 2 tagen danach das quintet mit bradford, burrell und blackwell), DIW konnte offenbar nicht genug bekommen.

also ist hier der einstieg von muhammad als drummer, es gibt auch direkt ein sehr cooles duett. ansonsten ist das alles zurückhaltender als FAST LIFE, was einerseits an der bassklarinette liegen könnte, oder am nötigen warmspielen, oder am fehlenden jungen löwen, jedenfalls nicht am behaupteten balladenprogramm, denn davon gibt es streng genommen hier keine einzige! nach zwei midtempo-walzern kommen zwei blues (u.a. „chazz“ von wilber morris von LUCKY FOUR, das andere ist ein shuffle), das percussion-duett, am ende fängt etwas als ballade an, wird dann aber in double time übersetzt – egal. sehr elegant klingt das alles, sprudelt nicht über, hicks schimmert noch mehr durch (das klavier klingt besser als manche jarrett-aufnahme auf ecm), und die bassklarinette murmelt, swingt anders, kiekst zwischendurch und hat weniger körper. ein weiteres sehr schönes album.

p.s. 1993 herausgekommen, deshalb (?) ohne cover art von ming.

Das ist dann ein Album, das mir schon länger aber eher oberflächlich vertraut ist. So ganz geklickt hat es bisher nicht, tut es auch heute nicht. Murray an der Bassklarinette ging ja in der Zeit unmittelbar davor (also 1990 oder so, bei Murray müsste man das ja in Wochen zählen, nicht in Jahren) fast vergessen – hier kriegt sie ein ganzes Album, das wie vorgarten schreibt trotz des Titels gar kein Balladenalbum ist. Los geht es mit zwei Walzern, die Präsenz von Muhammad finde ich schon ziemlich gut – er spielt anders, altmodischer, flächiger vielleicht, aber nicht weniger aufregend als die jüngeren Drummer (Cyrille zähle ich da nicht mit dazu, aber Tabbal, Lewis, Peterson und Aaron Scott auf dem Album mit Tyner). Hicks spielt auch hier ein paar exquisite Soli, weniger zupackend und zweihändig als ich ihn im Gedächtnis abgespeichert hatte – sein Solo in „New Life“ ist fast schon delikat in der Gestaltung der Klangfarben, der Dynamik. Ray Drummond am Bass sorgt für eine weitere dunkle Note – neben der Bassklarinette – und so fügt sich das als konventionellerer und schlüssiger Nachbar ganz gut an das Album mit Newton an. Wilber Morris ist mit „Chazz“ als Komponist wieder vertreten – und hier kann Muhammad seine Spezialität einbringen, einen fetten Backbeat mit feinem Shuffle. Da zeigt sich schon das beträchtliche Potential dieses neuen Line-Ups. Die Mitte des Albums ist eh stark, auch Murrays „Portrait of a Blackwoman“ (Mae Francis Owens gewidmet – weiss man, wer das ist?) ist stark. Dann folgt das kurze Duo mit Muhammad, bevor am Ende Kunle Mwanga wieder mal als Komponist vertreten ist, mit dem vielleicht balladesksten Stück hier, „Elegy for Fannie Lou“. Ein etwas verhaltenes Album ist das, aber ein in sich geschlossenes, total stimmiges.

Ich habe übrigens gerade keine Lust auf das Duo mit Aki Takase auf Enja, das ich übersprungen habe. Das Album von Teresa Brewer lief neulich und gefiel mir ziemlich gut. „In Concert“ mit Dave Burrell fehlt mir (12. Oktober), „Black and Black“ hab ich bloss übersehen, das hole ich nach (7. Oktober) – hier bin ich am 14./15. Oktober, „Fast Life“ folgte am 16./17. und „Death of a Sideman“ am 18./19. Oktober. Dann gibt es eine lange Pause (wir rechnen inzwischen nicht mehr in Wochen sondern in Stunden), bis am 3. November „Real Deal“, das Duo-Album mit Milford Graves, folgt.

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