Antwort auf: David Murray

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redbeansandrice

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ah, danke fürs Rüberkopieren und die Erklärung zu Lewis! Wirklich ein tolles Album… Love and Sorrow lief am Vormittag immer mal wieder bei der Arbeit, leider von einer Serie von Terminen unterbruchen… jetzt bin ich hier:


David Murray and Balogh Kálmán featuring Kovács Ferenc – Gipsy Cimbalon Band

Was schenkt man dem, der schon alles hat? Anfang der 2000er Jahre musste David Murray der Tatsache ins Auge blicken, dass er eigentlich jedes Album, das man von ihm hätte erwarten können, bereits dutzendfach eingespielt hatte, dazu eine lange Liste an weniger erwartbaren Alben… aber noch keins mit einer ungarischen Zigeunerband… Diese Lücke versucht er mit „Gipsy Cimbalon Band“ zu schliessen. Oder so. Die Idee ist jedenfalls gar nicht so abwegig, wie sie erstmal scheint, Trauermärsche, monotone Grooves mit „Spanish Tinge“ liegen Murray schliesslich, und die traditionelle Rhythmusgruppe mit Schlagzeug und Klavier fehlt einem erst, wenn man drauf achtet… die Band ist um das „Cimbalon“ die ungarische Zither aufgebaut, mit der man Drones spielen kann, Rhythmen, aber bei Bedarf tatsächlich auch sowas wie ein Klavier emulieren kann – ein ziemlich cooles Instrument, wenn man mich fragt… daneben besteht die Band aus zwei Geigern, einem Gitarristen und einem Bassisten… Wirklich clever war es, den Trompeter Kovács Ferenc als zweiten Stargast und Jazzsolist zu bemühen… der Name wird im Verkauf nicht viel gezogen haben… Aber Kovács ist jemand, der sich sowohl im Klezmer und in der Gipsymusik auskennt als auch im Jazz – immerhin war er ab den 70ern ein vielbeschäftigter Trompeter in der osteuropäischen Dixieland-Szene. So kann er vermitteln und hat ein Gefühl dafür wie die verschiedenen Erwartungen zusammengehen können und wie die Rolle eines Jazzsolisten in so einer Band aussehen kann. Dazu gibt seine Präsenz Murray jemanden, an dem er sich abarbeiten kann, und den er übertreffen muss…

Was wirklich interessant ist, ist, wie niedrig der Jazzanteil auf dem Album in irgendeiner Weise ist, gerade weil man bewusst auf die übliche Jazzrhythmusgruppe verzichtet hat… die Musik ist auch eine Spur elegischer als man vielleicht erwarten könnte. Die Grundidee, dass ungarische Gipsymusik irgendwo zwischen Klezmer und Django Reinhardt angesiedelt ist, ist erstmal nicht falsch – aber hier wird nur sehr vereinzelt zum Tanz aufgspielt, viele Momente sind eher ruhig. Wer mich wirklich beeindruckt ist Ferenc Kovács, der das in irgendeiner Weise alles zusammenhält und sich überhaupt nicht schlecht macht neben Murray und natürlich viel mehr kann als Dixieland… das ist so eine Platte, die auch zwischen den mediterranen Alben auf Enja nicht gross aufgefallen wäre, nicht unfassbar super, aber sicher besser als erwartet.

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