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friedrich In The Spirit finde ich nett, angenehm, aber nicht bewegend. Soll es wohl auch nicht sein. Kann man vielleicht wirklich Mood-Musik nennen, oder sogar Bar-Jazz.
interessant… gerade das pullen-solo auf „in the spirit“ finde ich den emotionalen höhepunkt des albums.
ich weiß nicht, ich hör das irgendwie anders. eklektizismus verstehe ich, aber darum geht es hier nicht, glaube ich – auch nicht um das aufwärmen eines traditionellen jazzband-sounds. pullens orgel klingt nicht nach jimmy smith, murray höre ich auch nicht als imitator hier. das material kommt ja eigentlich aus den 80ern, aus den bands von pullen und cyrille, club-versionen von spiritual jazz, die hier wieder an orgel und gottesdienst abgeglichen werden. und der klare präzise sound, der so gar nicht nach club klingt, hat für mich viel mit frischen funk-und fusionabsraktionen der zeit zu tun, die letzte miles-band, m-base… also insgesamt keine nostalgie, nicht „berührend“ im sinne alter meister, eher als: so einfach ist das aufzurufen, was toll ist an der musiktradition, und so frisch kann das klingen. von heute aus vielleicht gar nicht mehr so frisch, weil alles wieder analog und nach knirschendem holz und quietschenden schrauben und probekeller klingen muss, was man sich als datenpakete aus der cloud lädt.
auf jeden fall ist das eine der erkenntnisse meines murray-marathons hier: er klingt nicht nach webster, gonsalves oder hawkins, er hat das alles aber über viele vermittlungen einverleibt. warum er auf SHAKILL’S WARRIOR eher zurückhaltend und wenig emotionalisierend spielt, weiß ich allerdings auch nicht. es geht hier eher um die lebendigkeit der form, glaube ich.
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