Antwort auf: David Murray

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gypsy-tail-wind
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vorgarten
p.s. danke für den service der referenzversionen, @.gypsy-tail-wind […] (getz mit orchester mochte ich sehr.)

Gell, das ist eine tolle Version von „Goodbye“!

Ich bin jetzt hier:

vorgarten


shakill’s warrior (1991)

wiederbegegnung mit dem album, das nach der vom murray-sohn besuchten karateschule benannt ist. im pullen-thread hatte ich schon die schöne luftigkeit hervorgehoben, die cyrille mit pullens orgel-bass und der eleganten gitarre von stanley franks erzeugt, dazu kommen pullens quartett-erprobte kompositionen, das umwerfende „high priest“ von cyrille, der lässig lodernde austausch der musiker, murrays inspirierende flüge. das ist alles von glitzernder abgehangenheit, klaren farben, federnd, atmend. wunderbares album.

Auch bei mir eine Wiederbegegnung mit viel zeitlichem Abstand. Und eine, vor der ich mich etwas fürchtete, weil das Album nie ganz so geklickt hat, wie ich mir das einst erhofft hatte (wodurch diese Hoffnungen einst geschürt worden waren kann ich nicht mehr rekonstruieren). Aber das scheint mir gerade völlig grundlos. Luftig und gut abgehangen ist das tatsächlich, die Beats sind eher einfach und federn wirklich schön – Cyrille ist da ja nicht der Drummer, den man erwarten würde, aber er macht das super. Und im öffnenden Blues spielt Murray schon mal schnell das ganze Soul-Jazz-Zeug durch, von Houston Person bis zu Eddie „Lockjaw“ Davis, von Stan Getz (im Closer) und Gene Ammons bis zu Eddie Harris – letzterer beim „sprechenden“ Sax und durchaus dem ganzen kreisenden Groove im erwähnten Cyrille-Stück „High Priest“, das ja auch ein wenig an den „Freedom Jazz Dance“ erinnert. Das Insistieren bis zum Geht-nicht-mehr ist dann natürlich wieder genuin Murray, aber das Vokabular ist nur geliehen – und das geht auch hier wieder bis zu einzelnen Ton-Gestaltungen. Das ist Pastiche, das ist 90er-Retro-Jazz, aber es ist bei allem postmodernen Eklektizismus so direkt und schnörkellos, dass ich Murray jeden Ton abnehme. Wenn sie in Pullens „Song from the Old Country“ in den Groove fallen hat das Sax (in der Passage vor dem Orgelsolo) was von der unendlichen Lässigkeit von Barney Wilen (durchaus auch im Ton übrigens, vor allem aber in der Phrasierung – Murray ist hier so ein Chamäleon, wie Wilen es in seiner letzten Dekade war). Das ist schon alles sehr, sehr gut – jedenfalls zerstoben die Befürchtungen heute ganz schnell.

Der Fehler des Albums, wenn es denn einen braucht, ist halt wieder mal schlicht die Überlänge. Vermutlich sollte man das nicht am Stück durchhören. Oder nochmal anders: das funktioniert alles auch als Mood-Musik, die auch @friedrich gut anstehen würde (hey, wo steckst Du denn die Tage!?) – die Ballade „In the Spirit“ ganz besonders.

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