Antwort auf: David Murray

#12370373  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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danke für den anstupser, ich finde mich so langsam wieder rein.

picasso (1992)

für eine auftragskomposition reaktiviert murray sein octet wieder, der titel der zentralen „picasso-suite“ bezieht sich dabei weniger auf moderne kunst als vielmehr, natürlich, auf coleman hawkins tenorsax-soloaufnahme aus dem jahr 1948. aber auch das ist eher eine abstrakte referenz, eigentlich hat murray ein paar komplizierte intros und dann sehr viel okayes playing-material für sich und die kollegen geschrieben, eher jubilierend-freundlich als abstrakt, mit viel raum für verrückte, lustige, energetische, wilde und lyrische soli. die besetzung hat sich in den 5 jahren seit der letzten octet-aufnahme nur auf einer position geändert, an den drums sitzt tani tabbal anstatt ralph peterson jr. (die anderen: hugh ragin, rasul siddick, craig harris, dave burrell, wilber morris als einziger spieler, der bei allen octetaufnahmen dabei war, und james spaulding).

ich finde das album nicht existenziell, aber gut anzuhören. sie hängen noch ein paar klassiker aus dem murray-repertoire an, „chass“ und „shakill’s warrior“, mit den typischen etwas unscharfen arrangements, aber eine qualität ist auf jeden fall die unberechenbarkeit der einzelnen beiträge und der individuelle glanz aller beteiligten, die hier alle ihrer rolle gerecht werden.

keine steilvorlage für ein übermaltes ming-smith-foto mehr zu diesem zeitpunkt, aber ein picasso als motiv ist ja auch nicht schlecht.

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