Antwort auf: Oasis

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basseck

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Bin Liams Jahrgang, riesiger Oasis-Fan seit April 1995, alle CD-Alben und alle CD-Singles bis „Who Feels Love“ (2000), auch die beiden legendären Box-Sets im Benson & Hedges-Stil, damals gekauft bei WOM in Hamburg (Jungfernstieg), natürlich auch die beiden Live-Videos „Live By the Sea“ & „There And Then“. „Be Here Now“ am VÖ-Tag 21.8.97 gekauft, Kassenbeleg liegt bis heute stolz in der CD (der August scheint ein mythischer Oasis-Monat zu sein). Eine zeitlang auch diese B&H-Kippen geraucht (heute Nichtraucher). Oasis & Britpop waren für mich Mitte der 90er eine Erlösung von der amerikanischen Grunge-Depression und ein Zeichen, dass Rockmusik noch Euphorie und gute Stimmung vermitteln konnte.

War dann ’97 auf dem Konzert in Hannover. Höllisch laut, aber geil. Halle nur zu 80% gefüllt, bestimmt die Hälfte davon Engländer, die für UK keine Karten mehr bekommen hatten. Es war ein sozialer Unterschied zwischen deutschen und englischen Fans zu erkennen. Die deutschen Fans überwiegend Studenten, die englischen Fans überwiegend Proleten, latent aggressiv und auf Provokation und Krawall aus. Total unsympathisch. Etwas peinlich fand ich, dass viele deutsche Fans in englischen Klub-Trikots aufliefen, war mir ein bißchen zu viel kulturelle Anbiederung. Insgesamt konnte mir das meine Oasis-Leidenschaft aber nicht vermiesen, ich spaltete die englischen Fans psychologisch einfach ab.

Trotzdem frage ich mich: Soll man sich eine Oasis-Reunion in UK geben? Irgendwie ist es ja ein riesiges nostalgisches und soziales (!) Event der Generation X. Nochmal die verblichene Jugend hochleben lassen, nochmal unbeschwerte 90er-Jahre feiern, die alte Welt, die längst untergegangen ist. Aber allein unter Horden von gealterten englischen Proleten, vor einer gealterten Band, und vor allem für ein Schweinegeld (Ticket, Flug, Hotel etc.) und eine Menge Stress? Es wird halt nie mehr so geil wie ’94-’97. Liams Stimme ist auch nicht mehr die alte. Vielleicht sollte man die guten Erinnerungen ruhen lassen. Sollte die Band in der legendären Besetzung mit Bonehead, Guigsy und Whitey auftreten, würde ich wohl nochmal stark ins Grübeln kommen. Damals war die Band eine richtige Gang, nur so sind Oasis richtig echt. Bei den Hired Guns ab 2000 bin ich wohl raus (obwohl sie bessere Musiker waren und cooler aussahen).

Ich lege heute Abend nochmal „There And Then“ ein. Earls Court, November 1995 und Maine Road, April 1996 (inzwischen abgerissen). Viel besser geht’s doch nicht. Höchstens wenn davon endlich mal ’ne 4K-Blu-ray mit Atmos-Remix kommt. Das ist wahrscheinlich besser als jedes Reunion-Konzert.

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