Antwort auf: David Murray

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vorgarten

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south of the border (1992)

nach dem aufnahme-exzess-jahr 1991 geht murray es etwas ruhiger an und arbeitet vor allem mit großen formationen: big band, octet, das jazzpar-bigband-feature von pierre dorge und ein projekt mit dem jazz baltica ensemble, daneben fällt nur eine interessant zusammengestellte kleinere formation für red baron aus dem raster.

die big band macht den anfang, nach einem probe- und live-engagement im new yorker condon’s-club, und wie der titel schon sagt, ist ihr programm vor allem auf der latin side. und vom ersten ton an sitzen die arrangement messerscharf, so, als wollten sie es allen kritikern zeigen (die ja doch wussten, dass man die murray-big-band 1992 besser nicht verpasst). die glasklare funky rhythm section aus sonelius smith, fred hopkins und tani tabbal bildet den grundstock, dazu kommt die effektvolle percussion von larry macdonald – der rest ist einfach super in spiellaune, und die arrangements werden zwischen murray, wayne francis, sonelius smith, butch morris und craig harris aufgeteilt, die auch die kompositionen beisteuern (bis auf „st. thomas“, das arragement übernimmt francis). ich weiß gar nicht, worüber ich hier nicht schwärmen soll – die energie ist da, die arrangement sind wirklich fantastisch, jedes solo gut (james spaulding!), und jedes stück bringt neue facetten. wenig personelle veränderungen seit der letzten aufnahme (bob stewart fehlt, die gäste auch, sonst ist mir nichts aufgefallen), zwei einzelfeatures gibt es: murray über morris‘ „fling“ (lieblingskomposition), und graham haynes schwingt sich über smiths „world of children“ auf. ich könnte jetzt wieder in den dissens mit gypsy über don byron gehen (saubere intonation ist ja nicht alles), aber das lasse ich mal lieber. dass ich jetzt auch noch fan der big band werde, wundert mich selbst.

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