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vorgarten
murray live (und für 3 stücke im studio), im fliegenden wechsel zwischen tenorsax und bassklarinette, vor ausflippendem publikum (warum?). der ansatz ist eigentlich immer: ankerpunkte (figuren, themen, manchmal auch harmonien), dazwischen völlige emanzipation, um am ende eine stimmung, einen ton zu treffen, die/der über das material hinausgeht. das ist dann eben auch mal „body & soul“ oder ein monk-stück, und man kann nicht sagen, dass er respektlos damit umgeht (er verfolgt halt zwischendurch andere ideen weiter). insofern ist der loft-spirit noch sehr intakt, das verknüpft sich mit was, was andere „tradition“ nennen.
Nicht schlecht, das Line-Up vom Jazzfestival Nyon (zwischen Lausanne und Genf am Léman) 1980 (Telefonnummern sind übrigens auch in der Schweiz sieben- – bzw. mit den inzwischen abgeschafften „Vorwahl“-Nummern – zehnstellig seitdem ich mich erinnern kann – 1980 war vermutlich kurz vor der Umstellung … gerade kurz gesucht, erste Gemeinden/Kommunen stellten schon ab 1972 auf siebenstellige Nummern um, endgültig landesweit geschah das aber erst in den Neunzigern):
Vor David Murray spielten als die „Musical Monsters“, das erklärt vielleicht, dass das Publikum so aufgeputscht ist? Ich finde diesen Mitschnitt ziemlich gut – schön auch, dass Murray anfangs oft an der Bassklarinette zu hören ist. Traditionspflege? Kann man sicher sagen, schon im „Rag Tag“ und auch anderswo in der Art, wie die Bassklarinette oft Linien und Riffs spielt, die an Stride-Piano-Figuren erinnern. Eine der schönsten Passagen höre ich am Ende von Vol. 1, wenn auf das Bassklarinettenstück „Sweet and Lovely“ die „Flowers for Albert“ folgen, natürlich wieder am Tenorsax. Vol. 2 beginnt dann mit den drei Studio-Tracks, also den zwei Standards und einem seltsamerweise als „Untitled“ deklarierten … hier wäre es ja interessant, die Wege des Albums, der Produktion zu kennen … viel mehr als dass Cecma ein italienisches Label ist, bei dem u.a. auch eine Solo-Aufnahme von Roscoe Mitchell erschienen ist, weiss ich nicht. Ich höre das gerade ziemlich gerne – ist vielleicht gar keine so schlechte Idee, vor dem Oktett nochmal so eine Solo-Pause einzulegen (die Studio-Session fand im August statt, dazwischen wurde bereits „Ming“ aufgenommen).
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