Antwort auf: james 'blood' ulmer

#12343549  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 68,342

James Blood Ulmer – Bad Blood in the City: The Piety Street Sessions | Wieder ist Vernon Reid der Produzent (und Joel Dorns Hyena das Label), doch dieses Mal spielt er auch mit. Leon Gruenbaum (rhodes, p, org, samchillian, mellotron, cl), Charles Burnham (v, mand), David Barnes (harm), Mark Peterson (b, elb) und Aubrey Dale (d, perc) und in „Let’s Talk About Jesus“, einem Gospel-Stück von Ulmer, die Irene Datcher (backing voc). Aufgenommen wurde, wie der Untertitel schon verrät, im Piety Street Studio, das in New Orleans liegt. Swampy ist der Sound, dunkel, rockig. Ulmer krächzt die Vocals in Junior Kimbroughs „Sad Days, Lonely Night“ so ruppig wie ein alter Blueser. Auch John Lee Hooker, Willie Dixon, Chester Burnett, Son House sowie der Traditional „Backwater Blues“ stehen zwischen fünf Ulmer-Stücken auf dem Programm. Das alles ist etwas überfrachtet, finde ich, mit der Piano und Orgel (manchmal im ständigen Wechsel bzw. wohl die eine Hand hier, die andere dort), der Bluesharp, dazu zwei charakteristische Gitarren … immerhin fiedelt Burnham nicht auch noch ständig rein – Ulmer à la Lanois oder Black Keys … aber manchmal wächst das irgendwie über sich hinaus – ich gehe mit vorgarten einig, dass die Kimbrough-Nummer ein Highlight ist hier … an zweiter Stelle platziert, danach geht das halt einfach weiter, manchmal recht manieristisch, mal rockiger, mal mehr in Richtung Rhythm and Blues (Dixons „Dead Presidents“). Und ganz ehrlich? Ich wünschte mir mehr Gitarre hier, oder: Ich wünschte sie mir freigestellt. Schickt bitte mal den Keyboarder (oder bindet ihn an der Orgel fest) und die Dudelharmonika heim, dreht Delay und Hall hoch (wie in „Sad Days, Lonely Nights“) und wir machen noch ein paar Takes. Hatte mir von dem Album etwas mehr erhofft, muss ich ehrlich sagen – finde es unterm Strich etwas langweilig. Wenigstens kriegt Burnham kurz vor Schluss im „Backwater Blues“ noch ein tolles Wah-Wah-Solo, das aber auch im Mix begraben ist – im Closer fiedelt er dann, von einem letzten kurzen Gitarrensolo gefolgt (mit nervigem Piano – warum bloss sind die Bluesharp und das Klavier doppelt so laut wie die anderen Instrumente?).

zuletzt geändert von gypsy-tail-wind

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba