Antwort auf: james 'blood' ulmer

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gypsy-tail-wind
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vorgarten

gypsy-tail-wind – und Rochester ist längst über jeden Zweifel erhaben. War er vermutlich immer – der direkte Vergleich, der sich aufdrängt, ist halt manchmal bei solchen Hörmarathons auch ein kleiner Nachteil.

ja, das verstehe ich. ich hatte mich erst gewundert, dass du ihm gegenüber jackson die power abgesprochen hattest, weil ja rochester ein viel härterer, kompakterer drummer ist, aber er steht so recht in keiner tradition, dennis chambers fällt mir ein, grant calvin weston spielt ähnlich, aber weniger swingend, tatsächlich finde ich chad taylor da am ehesten vergleichbar. ich habe ihn in moers auch mal live gesehen, das war an brachialkraft wirklich beeindruckend.

Schwierig zu beurteilen irgendwie, weil das ja auch mit dem Lautstärkeregler zu tun hat – müsste man live erleben können (was ich bei all denen nie konnte – bei Chad Taylor schon, mehrfach, aber der Vergleich liegt für mich nicht auf der Hand, müsste ich mich mal extra drauf achten). Ich mag einfach Jacksons quasi Marching-Drum-Spiel unglaublich gerne, das hat was für mich enorm mitreissendes. Vielleicht ist „Momentum“ ein besserer Begriff als Power? Und Ali ist einfach so nuancenreich und vielseitig, das ist schon was ganz anderes, aber an Druck fehlt es halt auch nicht (da hab ich mich ja längst ausgesöhnt, hab mich in den Frühzeiten – meinen – hier ja noch anders geäussert … was den lieblosen Auftritt von Jones bei Murray bin auch auf ein Wiederhören gespannt, ist ja auch durch Enja kontextualisiert, wo ich seine Alben ja auch nicht direkt super finde, was aber wenig mit seinem Schlagzeugspiel zu tun hat).

Hab gerade noch „Black and Blues“ und „Blues Preacher“ bestellt und bin jetzt hier:

Third Rail – South Delta Space Age | Da weiss man wohl nur, dass es 1995 erschienen ist – hätte vielleicht wie bei vorgarten in der Chronologie vor „Knights of Power“ gehört, aber ich wollte zuerst mit dem MRE weiter machen (aufgenommen wurde es im Greenpoint in Brooklyn). Das macht wirklich sehr viel Spass, klingt zugleich wie eine richtige Band, aber auch super locker. Ulmer spielt Gitarre und singt ein wenig, Bill Laswell spielt die im Vergleich mit Ulmers Leuten lakonisch wirkende Bassgitarre, Ziggy Modeliste von The Meters hat die perfekten Second-Line-Beats dabei, ebenfalls sparsam, im Vergleich mit Ulmers Leuten auch etwas gleichförmig, aber vom Feeling her halt genau richtig, v.a. auch zusammen mit den Orgeln von Bernie Worrell (auch Clavinet) und Amina Claudine Myers (auch E-Piano und etwas Gesang). Ulmer findet hier eine Mitte zwischen Schärfe und swampy Wärme und klingt so entspannt wie selten. Ich denke, auch das wäre 1995 ziemlich umgehend zum Lieblingsalbum geworden, wenn ich es nicht erst in den Zehnern zufällig mal gekauft hätte (auf welche Anregung hin weiss ich gar nicht mehr … kann mir eigentlich nur vorgarten als Instigator vorstellen, aber das war Jahre vor dem Thread hier, vielleicht war Laswell der Kontext, oder Myers?)

Weiter geht es dann morgen mit dem „Forbidden Blues“, der Schlussrunde vom MRE, Odyssey the Band und mehr.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba